Der Veranstaltungskalender für Burgenfreunde
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LG Berlin - Exkursion Altmark
08:00 - 20:00
Sehr verehrte, liebe Burgenfreunde,
mit großer Freude möchte Sie heute der Vorstand der
Landesgruppe Berlin-Brandenburg der Deutschen Burgenvereinigung zu unserer nächsten Burgen – Fachexkursion,
in die kulturlandschaftlich ungemein
reizvolle Altmark des Landes Sachsen-Anhalt, einladen. Wie Sie der Einladung
entnehmen können, findet diese Exkursion am Sonnabend, den 16. September 2023
statt, also ein Tag im gemeinhin schönen Frühherbst und damit dem Beginn der
Hirschbrunft in der Colbitz-Letzlinger Heide, einer besonders wildreichen Naturlandschaft, die
die brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen Könige
Jahrhundertelang für ihre großen Hofjagden nutzten.
Ich freue mich besonders Ihnen das um 1843 im neugotischen Tudorstil vom Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler umgebaute Jagdschloss – auch in seinen musealen Räumen – zeigen zu können. Dort werden wir viel zum Leben und Wirken der Hohenzollern in der Letzlinger Heide sehen und hören. In diesem königlichen Schloss fanden – nach längerer Pause – wieder erste große Hofjagden unter König Friedrich Wilhelm IV statt. Dies waren bedeutende gesellschaftliche Ereignisse, zu denen Könige, Fürsten und hochrangige Politiker, wie Zar Alexander II von Russland, Kronprinz Rudolf von Österreich, oder Reichskanzler Otto von Bismarck gehörten.
Von Letzlingen aus fahren wir weiter zum Herrenhaus Briest, dem Jahrhundertealten Stammsitz der Familie von Bismarck in der Altmark. Briest zählte schon im ausgehenden Mittelalter zum ersten Lehen, das die bis dahin in Stendal städtisch residierende Patrizierfamilie schon im 14. Jahrhundert als Vorwerk die Burg Burgstall erhielt. Eine Burg, die die heutige Schlossherrin von Briest, Maren von Bismarck, erst vor wenigen Jahren ebenfalls von der Treuhand zurückerwerben konnte. In Briest werden wir uns die inzwischen vorbildlich und nach denkmalpflegerischen Prinzipien restaurierten Residenzräume, namentlich auch die erst in den letzten Jahren restaurierten und wieder gut gerahmten Ahnenbildnisse der Familie von Bismarck ansehen können. Im Speisesaal erwartet uns in Briest eine mittägliche Erfrischung, ehe wir dann zum Schloss Angern, ein Rittergut der Grafen von der Schulenburg weiterfahren.
Angern kam schon 1448, als erzstiftisch Magdeburgischer
Besitz, an die von der Schulenburgs und sollte dann auch bis zur Vertreibung
1945 in ihrem Besitz verbleiben. Nach der Wende gelang es dem heutigen Besitzer
das Rittergut Angern, mit Schloss, Park und Forstbesitz von der Treuhand zurück
zu erwerben. Das heutige Schloss, unter Edo Friedrich Christoph Daniel Graf von
der Schulenburg schon ab 1838, unter dem
Einfluss von Ludwig Persius, grundlegend
im damals höchst beliebten „Römischen Villenstil“ Stil errichtet, erhielt in
jenen Jahren auch einen nach Lenné´schem Vorbild angelegten
Landschaftspark. Zu seiner Hauptzierde
sollte das an zentraler Stelle, also unmittelbar vor der Schlossterrasse,
liegende Fächerbeet werden, wie das berühmte Fächerbeet im Lené´schen Garten
des Prinzen Albrecht in Berlin, oder im Marly- Garten in Sanssouci. Wir haben
die große Freude das erst in diesem Jahr nach strengen
gartendenkmalpflegerischen Grundsätzen rekonstruierte Fächerbeet bewundern zu
können und werden von Graf Alexander, bei einer Tasse Kaffee hören, wie er sich
die weitere Wiederherstellung von “Pleasureground“ und Schlosspark vorstellt,
eine höchst spannende Angelegenheit.
Von Angern aus fahren wir dann noch zum vormals Bismarckschen Gutshaus Welle, das 1998 das Ehepaar Mohr aus Frankfurt/Main von der Treuhand zurückerwerben konnte. Die heutige Witwe und Hausherrin Dr. Brita von Götz-Mohr, eine Kunsthistorikerin ist über ihre Großmutter, Anna von Götz geborene von Bismarck, mit der Briester Bismarck Linie verwandt. Insgesamt gab es drei Rittergüter im Ort Welle, die 1780 von Georg Wilhelm von Bismarck-Briest erworben, dessen Sohn dann schließlich 1820 ein neues zentrales Gutshaus nach dem Idealbild preußischer Gutshäuser errichten ließ. Es ist eine ganz besondere Freude dieses nach strengen denkmalpflegerischen Prinzipien nach der Wende vorbildlich restaurierte Herrenhaus der Schinkel-Zeit, aber auch die zum Gut gehörende kleine Dorfkirche, und die gewaltigen Gutsgebäude sehen und erleben zu können. Auch zu meiner großen Freude steht nun sogar noch die Wiederherstellung der Garten und Parkanlagen von Welle an, nachdem man kürzlich im Archiv einen Gartenplan von 1829 gefunden hat und Frau Dr. von Götz-Mohr uns gerne dann auch die inzwischen schon in einem Planungsbüro in Havelberg erstellten Rekonstruktionspläne erläutern wird. Alles in allem erleben wir also – bei einem schönen ländlichen Abendbrot in der Remise - einen besonders interessanten Ausklang in eine nur scheinbar versunkene Welt einer ländlich-adligen Lebenskultur, die in der Tat nur mit enormen Anstrengungen der betreffenden Familien, aber auch mit großer Unterstützung der Denkmalpflege gerettet und neu belebt werden konnte.
Der Vorstand hofft auf zahlreiche Anmeldungen – spätestens bis zum 31. August 2023 - und natürlich eine besonders schöne Burgenfahrt in die wunderbare Altmark.
Mit herzlichen Grüßen, stets Ihr
Dr. Klaus von Krosigk
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