Familie de Merode erhält Großen Denkmalpreis der Deutschen Burgenvereinigung 2019


v.l.n.r. Harald Müsse, Dr. Klaus-Georg Püttmann, Prinz Charles-Louis und Prinzessin Clotilde de Merode,  Prinz Albert-Henri und Prinzessin Marie-Christine de Merode, Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn im Europasaal (Celle) am Abend des 4. Mai 2019
Am 4. Mai wurde in Celle im Europa-Saal der Große Denkmalpreis der Deutschen Burgenvereinigung verliehen. Preisträger 2019 sind Prinz Charles-Louis und Prinzessin Clotilde de Merode sowie deren Sohn Prinz Albert-Henri und Prinzessin Marie-Christine de Merode als Eigentümer von Schloss Merode.
Der Preis ist mit 10.000 Euro ausgestattet und damit einer der höchstdotierten Preise, die für Bemühungen um den Denkmalschutz in Deutschland vergeben werden. Die Prinzen de Merode erhielten den Preis für ihre besonderen Verdienste um den Wiederaufbau, die Sicherung und den Erhaltung des Kulturerbes Schloss Merode. Das 850 Jahre alte Wasserschloss wurde in den letzten 70 Jahren zwei Mal zerstört und von der Familie wieder aufgebaut, die bereits in der 26. Generation auf dem Schloss in Langerwehe im Kreis Düren lebt.
Schloss Merode, Foto: Schloss Merode
Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses geht zurück auf die intensive Bautätigkeit des Feldmarschalls Jean Philippe Eugène de Merode-Westerloo zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Charakteristisch für das Schloss war, dass es so viele Fenster wie Tage, so viele Zimmer wie Wochen und so viele Türme wie Monate im Jahr gehabt haben soll.
Der erste der beiden Schicksalsschläge ereilte das Schloss – wie viele Baudenkmale auch – im Zweiten Weltkrieg, als es durch einen Bombenangriff von alliierten Flugzeugen am 17.11.1944 stark beschädigt bzw. in weiten Teilen zerstört wurde. Nach Kriegsende wurde umgehend mit den Wiederaufbauarbeiten begonnen. Die Arbeiten am Schloss sicherten der Dorfbevölkerung Arbeitsplätze und verstärkten die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Schloss und seiner Familie. Bis weit in die 90er-Jahre hinein dauerten die Wiederaufbauarbeiten.
Unglücklicherweise wurden am 19. Juni 2000 wieder rund 80 % der gerade restaurierten Teile des Schlosses durch einen Großbrand und durch die Löschwassermengen erheblich beschädigt. Großteile des Dachstuhles und ein Eckturm brannten völlig aus. Auch das Privatarchiv des Schlosses fiel dem Feuer zum Opfer. Nach dem verheerenden Brand gründeten die Nachbarn in Langerwehe einen Förderverein und unterstützten die Familie beim Wiederaufbau des Schlosses. Die Wiederaufbauarbeiten dauern bis heute an.
Preisverleihung im Europa Saal in Celle, Foto_ Monhof, 2019
Die Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung, die jährlich diesen Preis für besondere Verdienste um den Denkmalschutz vergibt, führte die Preisverleihung im festlichen Rahmen im Europasaal in Celle durch, am Vorabend der Mitgliederversammlung der Deutschen Burgenvereinigung, die am 5. Mai im Schlosstheater des Residenzschlosses Celle stattfand.
Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Vorsitzender der Stiftung, Foto: Monhof, 2019
Der Vorsitzende der Stiftung, Ehrenpräsident der Deutschen Burgenvereinigung und Vizepräsident von Europa Nostra, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, nahm die Ehrung vor und stellte den Preis in den Zusammenhang der Erhaltung des gemeinsamen europäischen Kulturerbes.
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner hielt die Laudatio, Foto: Monhof, 2019
Die amtierende Präsidentin der Deutschen Burgenvereinigung, Frau Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, die frühere Dombaumeisterin zu Köln und frisch ernannte Koordinatorin der deutschen Hilfe für den Wiederaufbau von Notre-Dame, hielt die Laudatio. Darin verglich sie die Mühe mit dem wiederholten Wiederaufbau des Schlosses mit der Aufgabe des legendären Sisyphus.
Prinz Albert-Henri de Merode bei seiner Dankesrede, Foto: Monhof, 2019
Prinz Albert-Henri de Merode bot einen Rückblick auf die grenzüberschreitende Familien- und Schlossgeschichte und zeigte beeindruckende Aufnahmen der beiden Katastrophen und des Wiederaufbaus.
Prinz Charles-Louis de Merode bei seiner Dankesrede, Foto: Monhof, 2019
Sein Vater Prinz Charles-Louis bedankte sich mit den bewegten Worten: „Für diese überraschende Auszeichnung sind wir überaus dankbar. Dieser Preis ist uns Ehre und Ansporn zugleich.“