Garten Schloss Philippsburg
Renaissancezeitlicher Garten Schloss Philippsburg
Zu der wohl von Anfang an vorhandenen Ausstattung des Schlosses Philippsburg gehörte auch ein im Stil der Renaissance angelegter Garten, der sich im Bereich zwischen dem Hauptbau und der an der Rheinfront verlaufenden Mauer befand. Wie diese Außenmauer ist auch ein größerer Teil des Gartens beim Bau der Eisenbahntrasse in den 1860er-Jahren zerstört worden. Der übrige Teil wurde zweckentfremdet genutzt, so dass der ehemalige Garten schließlich unkenntlich und völlig verwildert war.
Im Jahr 1997 hat die Deutsche Burgenvereinigung e. V. das gesamte Areal der Philippsburg angekauft und im Hauptgebäude 1999 ihr Europäisches Burgeninstitut eingerichtet. Mit der sich anschließenden Restaurierung der historischen Substanz sollte auch der Renaissancegarten an originaler Stelle wieder erstehen.
Eine detaillierte Darstellung von Wilhelm Dilich aus dem Jahre 1607/08 informiert gut über den Plan des ehemaligen Renaissancegartens mit seiner damals rechteckigen Beeteinteilung. Detail nach Dilich 1607/08.
Im Jahr 2009 konnte – nach Vorstudien und ausführlicher Detailplanung, die sich eng an den bei Dilich 1607/08 überlieferten Grundriss anlehnte – der Garten fertiggestellt werden. Notgedrungen muss er sich in die nur noch reduziert zur Verfügung stehende Fläche einpassen.
Grundlage der Gartengliederung sind nun sechs quadratische Beete, welche die kleinräumigen, symmetrisch angelegten Beetstrukturen – ein Charakteristikum der Renaissancezeit – wieder erlebbar machen.
Bepflanzt wurden die Beetflächen mit für die Renaissance nördlich der Alpen nachgewiesenen Stauden, die in einer Mischung aus Kräuter-, Nutz- und Zierpflanzen noch an die Küchengärten des Mittelalters erinnern.
Erst die nachfolgende Periode des Barock kennt dann die weitläufigen, ebenfalls geometrisch angelegten Zierbeete mit Rasenflächen statt Innenbepflanzung, welche die Natur in eine geordnete Struktur »zwingen«.
Wie in der Renaissancezeit üblich, wurde der Garten mit – neu angefertigten – Brunnen und Bänken aus Buntsandstein ausgestattet.
Die optische Verbindung zum historischen Innenhof wird durch Kübelpflanzen betont.
Dieser bei Dilich überlieferte und wiedererstandene Garten von Schloss Philippsburg ist somit einer von nur zwei heute erlebbaren Renaissancegärten in Rheinland-Pfalz (neben dem nicht öffentlich zugänglichen Garten von Schloss Dodenburg, Kreis Bernkastel-Wittlich.)
Mit der Einrichtung des Renaissancegartens in Schloss Philippsburg als pädagogischem Schaugarten auf wissenschaftlicher Grundlage existiert ein Rundgang durch Braubach, der vom historischen Ortskern über Schloss Philippsburg zur Rheinpromenade mit seinen Rosenanlagen führt. Zugleich beginnt hier der Burgenlehrpfad, der den Fußweg zur Marksburg hinauf begleitet.