Schloss Philippsburg
Europäisches Burgeninstitut
Das Schloss Philippsburg
Schloss Philippsburg – am südlichen Stadtausgang von Braubach gelegen – wurde 1568 bis 1571 im Auftrag des Landgrafen Philipp II. von Hessen-Rheinfels als zukünftiger Witwensitz für seine Gemahlin Anna Elisabeth, geborene Pfalzgräfin bei Rhein, durch den hessischen Baumeister Anton Dauer errichtet. Die „trutzige“ Marksburg erschien dem Landgrafen dafür zu unwohnlich. Neben Burg Rheinfels bei St. Goar, die Philipp ausbauen ließ, diente Schloss Philippsburg als erstes Renaissanceschloss am Mittelrhein zeitweilig dem Landgrafen als Residenz.
Die dem Rhein zugewandte Schaufassade des dreigeschossigen Hauptbaus wurde auf die mittelalterliche Stadtmauer gesetzt.
Davor, unmittelbar am Rheinufer, ließ Philipp II. eine neue, für die artilleristische Verteidigung geeignete Befestigung anlegen, die aus zwei starken Rundtürmen und einer mit Schießscharten versehenen Kurtine (Verbindungsmauer) bestand. Landgräfin Anna Elisabeth residierte hier von 1583 bis 1602 und Johann der Streitbare von 1643 bis 1651. Den Hessen gelang es 1682 bis 1689 mit der Verteidigung der Festung Rheinfels, auch die Marksburg und die Philippsburg vor der Zerstörung zu bewahren.
Mit dem Verlust der Residenzfunktion verfiel vor allem das Hauptgebäude. Eine Renovierung 1804/05 erforderte die Beseitigung des steilen Daches samt den Zwerchhäusern mit ihren dekorativen Giebeln und den Abbruch des dritten Vollgeschosses. Der Verkauf aus nassauischem Staatsbesitz an den Unternehmer Johann Christian Heberlein 1822 brachte weitere bauliche Veränderungen, die dem einst repräsentativsten Gebäude der Anlage das heute eher bescheidene Aussehen verliehen. Mit dem Bahnbau 1861 verschwanden schließlich die südliche Vorburg mit dem südlichsten Turm (Muckenturm) der Braubacher Stadtbefestigung und die frühneuzeitliche Fortifikation vor der Rheinfront. Die stark überformte Schlossanlage lässt trotz aller Verluste die ursprüngliche Bedeutung für das kleine Territorium Hessen-Rheinfels und die Stadt Braubach erkennen. Die Wanderung der Residenzfunktion von der mittelalterlichen Höhenburg zum frühneuzeitlichen Schloss in Tallage ist hier exemplarisch ablesbar, was am Rhein in diesem engen räumlichen Zusammenhang nicht wieder zu finden ist.
Als Glücksfall für die Deutsche Burgenvereinigung erwies sich 1997 die Möglichkeit, Schloss Philippsburg für die Unterbringung des Europäischen Burgeninstituts zu erwerben. Nach dem Umbau des Haupthauses konnte das Europäische Burgeninstitut hier Ende 1999 seine Pforten öffnen. Damit sind die beiden ursprünglich zusammengehörenden „Burgen“ (Marksburg und Philippsburg) wieder als Ensemble in einer Hand vereint. Unterstützt wurde die DBV beim Ankauf durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, die Innenausstattung wurde gefördert durch die Kulturstiftung der Länder, Berlin.
Durch eine Erbschaft des Ehepaares Hanika wurde dem Verein der Kauf der Philippsburg wesentlich erleichtert. Daher heißt das Institutsgebäude auch „Hanika-Haus“.
Im Hof der Philippsburg öffnet in den Sommer- und Herbstmonaten der Winzerkeller Schloss Philippsburg seine Pforten. In den anderen Gebäuden sind Wohnungen eingerichtet.