Besitzgeschichte |
Gegen 1090 gibt es eine erste
urkundliche Erwähnung eines Grafen von Vianden, Bertolphe „comes de
Vianne“.
Friedrich I, Graf von Vianden, Vogt von Prüm (1124-1159) wird ab 1124
in den Urkunden genannt. Die genauen verwandtschaftlichen Zusammenhänge
mit Berthold I sind beim aktuellen Forschungsstand noch nicht eindeutig
geklärt. Sigfrid I Graf von Vianden (1154-1163), ist der älteste
Sohn von Friedrich I. Sein Bruder Friedrich II Graf von Vianden
(1163-1184), heiratete Elisabeth (Elise) von Salm in den Ardennen, und
wird von 1163-1175 als Graf von Salm genannt. Durch spätere Erbfolge
konnte er die Erbschaft seines Bruders Sigfrid übernehmen und so die
Grafschaften Salm und Vianden kurzfristig vereinen bevor sie zwischen
seinen beiden Söhne aufgeteilt wurden. Während sein Sohn Friedrich III
Graf von Vianden (1187-1217) die Grafschaft Vianden erbte, führte Wilhelm
I die Linie des Hauses Salm-Vianden weiter. Um das Einflussgebiet des
Hauses Vianden im Moseltal zu festigen, kam es erstmals zu einer
bewaffneten Auseinandersetzung, und dies mit dem Erzbischof Johannes von
Trier.
Die Heirat von Heinrich I Graf von Vianden (1214-1252) mit
Marguerite de Courtenay ermöglichte den Grafen von Vianden ihren
machtpolitischen Einfluss ausdehnen: Mütterlicherseits war Marguerite de
Courtenay mit den Grafen von Hainaut, Flandern und Namür verwandt, während
ihr Vater mit dem Königshaus des Kapetinger verwandt war. Heinrich I
übernahm 1229 infolge von Erbstreitigkeiten die Grafschaft Namür, musste
sie aber 1237 wieder abgeben.
Sein zweitältester Sohn Philippe I Graf von Vianden und Herr von
Grimbergen (1250-1271) konnte infolge seiner Heirat mit Marie de Perwez
seinen Einfluss auf Brabant und Flandern ausdehnen. Sein jüngster Sohn
Gottfried I Graf von Vianden (1278-1307) festigte diese Verbindung
durch seine Heirat mit Adelhaide von Audenarde. Dieser vernachlässigte die
Grafschaft Vianden zu Gunsten seiner brabantischen Erbschaft, und trug so
zum Niedergang des Hauses Vianden bei. Der älteste Sohn Philippe II
Graf von Vianden (1306-1312) wurde als 1306 als Lehnsherr des Hauses
Luxemburg bestätigt. Heinrich II Graf von Vianden (1317-1337),
ältester Sohn von Philippe II lehnt sich erfolglos gegen Johann den
Blinden, Graf von Luxemburg auf. Mit Maria de Dampierre verheiratet kommt
er ohne männliche Nachkommen bei einer Pilgerfahrt nach Jerusalem im Jahre
1337 ums Leben. Damit erlischt die Familie der ersten Dynasten von
Vianden. Gottfried, ein Bruder Heinrichs, übernahm die Vormundschaft bis
zur Hochzeit der Tochter Marie von Heinrich II mit dem Grafen Simon von
Sponheim. Aus dieser Heirat ging Elisabeth von Sponheim und Vianden
hervor, die ohne Nachkommen starb. In ihrem Testament hinterließ sie 1417
dem Grafen Engelbert I von Nassau-Dillenburg die Grafschaft Vianden.
Die nicht mehr zu Wohnzwecken genutzte Burg Vianden wurde von der durch
Erbschaft in ihren Besitz gelangte ottonische Linie des Hauses
Oranien-Nassau ihren Verwaltern zur Verfügung gestellt.
Bibliographie: Zimmer J., Die Burgen des Luxemburger Landes, Bd. 1. Die
Burgen von A-Z, Editions Saint-Paul s.a., S. 289 ff., Luxemburg 1996 |