Baugeschichte |
Das Wissen um die Baugeschichte der Burg
Vianden verdanken wir dem Bauforscher und Archäologen John Zimmer vom
nationalen Denkmalamt in Luxemburg. Seine detaillierten Bauutersuchungen
der Burgruine ermöglichten die Sicherung sowie die Rekonstruktion aller
Hauptgebäude. Es ist das Hauptziel der kürzlich abgeschlossenen und von
der EU mitfinanzierten Bauaufnahmen mittels innovativer, dreidimensionaler
Scanning-Technologie, dem interessierten Besucher die bauliche Entwicklung
dieser repräsentativen Burg nahe zu bringen. |
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Burg Vianden ist die repräsentativste
Burganlage auf dem Gebiet vom heutigen Großherzogtum Luxemburg.
Der Felsvorsprung über dem Ourtal wurde ein erstes Mal in der Spätantike
befestigt. Die archäologischen Untersuchungen belegen eine römische
Befestigungsanlage während der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts.
Während auf der südlichen Spitze des Felsvorsprungs ein
quadratischer Turm nachgewiesen wurde, so war die Nordwestseite durch
einen breiten Abschnittsgraben geschützt. Im frühen Mittelalter
wurde unterhalb der bereits bestehenden Befestigung eine durch
Pfostenlöcher belegte Holzpalisade errichtet. Diese Vorburg war von
südwestlicher Seite her über einen teilweise erhaltenen Hohlweg
erreichbar. Um das Jahr 1000 umschloss eine erste Ringmauer den
bestehenden Turm mitsamt einem ersten hallenartigen Gebäude. Als die Burg
um 1100 ständiger Wohnsitz der Grafen von Vianden wurde,
wies sie neben dem Palas auch eine Kapelle im spätrömischen Turm sowie ein
Burgfried auf. Die Vorburg wurde ab dem Zeitpunkt mit einer ersten massiv
gebauten Ringmauer geschützt. Unter Graf Friedrich I von Vianden
wurde ab der zweiten Hälfte des 12. Jh. eine neue zweigeschossige
Kapelle mit zehneckigem Grundriss errichtet, während der Palas mit großen
Doppelfenstern umgestaltet wurde. Der Wehrgang wurde auf Arkaden gestützt
nach außen verlegt. Zu Beginn des 13. Jh. wurde die Burg unter
Friedrich III mit typischen romanischen Stilelementen geprägt: große
kleeblattförmige Öffnungen in der die Kapelle und den Palas miteinander
verbindenden monumentalen Prunkgalerie sind uns bis heute erhalten
geblieben. Hohe gotische Dächer mit Treppengiebeln, ein zusätzlicher
Wohnbau mit der Bezeichnung „Alter Jülicher“, sowie zwei weitere Türme im
nord-westlichen Bastionbereich sind Maßnahmen mit denen Heinrich I,
Graf von Vianden und Namur ab Mitte des 13. Jh. die Burg Vianden
zu seinem Repräsentationsbau im gotischen Stil machte. Als die Burg zu
Beginn des 15. Jh. ihre repräsentative Funktion verlor, wurde sie zu
Lagerungszwecken umgenutzt. Für die erste Hälfte des 17. Jh. sind
bauliche Veränderungen in Form von zwei neuen Wohnbauten für die Verwalter
(Intendanten) zu erwähnen. Weitere Umänderungen betreffen die Vorburg, in
der alle mittelalterlichen Bauten abgerissen und durch neue
Gebäulichkeiten mit landwirtschaftlicher und handwerklicher Nutzung
ersetzt wurden. Im 19. Jh. begann die Abriss- und Zerstörungsphase,
als nach Versteigerung die Baumaterialien wie Holzbalken, Blei und Kupfer
nach der Demontage verkauft wurden. In den Jahren 1905-1911 wurden von der
Burg Vianden unzählige Detailzeichungen und Planunterlagen von dem
deutschen Burgenforscher und Architekten Bodo Ebhardt angefertigt.
Die moderne wissenschaftlichen Bauphasenanalyse wurde von John Zimmer
durchgeführt. Seit 1977 ist die Burg Staatseigentum und wird heutzutage
touristisch und kulturell von dem Burgenverein Amis du Château de Vianden
genutzt. |