|
Es ist zu vermuten, dass die
Edelherren von Braubach, die 1117-71 genannt werden, vielleicht
bereits über eine Burganlage, zumindest über einen repräsentativen Sitz im
Ort verfügen, dessen Lage aber nicht genau bekannt ist.
Seit 1219 sind hier die
Herren von Eppstein nachweisbar, in deren Verfügungsgewalt sich
Braubach und seine einträglichen Silberminen als pfalzgräfliches Lehen nun
befinden. Unter ihnen ist die Kernanlage der heutigen Burg in der ersten
Hälfte des 13. Jh.s entstanden. Erste Hinweise auf die Existenz einer Burg
datieren in das Jahr 1231, als sog. "Castellani", was wohl mit Burgleute
zu übersetzen ist, urkundliche Erwähnung finden. Konkret fassbar wird die
Burg nach neuesten Erkenntnissen im Jahr 1239, da dieses Jahr als
Fälldatum von im Unterteil des Bergfrieds verbauten Hölzern verifiziert
wurde. Ob die gesamte Burg in dieser Zeit erbaut oder der Bergfried in
eine bereits bestehende Anlage gesetzt wurde, ist nicht sicher zu
entscheiden. Immerhin kamen Ende 2004 bei einer kleinen Untersuchung
mehrere Scherben im Innenhof zu Tage, die eine Nutzung des Burgplatzes "um
1200" nahe legen. 1260 wird sie jedenfalls als Zollburg genannt, 1276
erhält der Ort Stadtrechte. 1283 kommt Braubach mitsamt seiner Burg an die
Grafen von Katzenelnbogen, die ihr Territorium konsequent ausbauen.
Sie dient nun - wahrscheinlich wechselweise mit Burg Hohenstein im Taunus
- als Residenz der jüngeren Katzenelnbogener Linie. 1293 wird sie als
Pfalzgräfliches Lehen in deren Besitz bestätigt.
Mit dem Aussterben der
Grafen von Katzenelnbogen im Jahre 1479 fällt sie an die Landgrafen von
Hessen, aber von besonderer Bedeutung ist nur noch die Zeit unter Landgraf
Philipp II. von Hessen-Rheinfels. Dieser gibt die Marksburg, deren Name
nun vom Markus-Patrozinium der 1437 bezeugten Burgkapelle hergeleitet
wird, als Residenz endgültig auf und bevorzugt das unterhalb der Marksburg
1568-71 neu erbaute Schloss Philippsburg.
Die vernachlässigte, aber
niemals zerstörte Burg kommt 1803 an Nassau und 1866 an
Preußen.
Im Jahre
1900 kauft sie die ein Jahr zuvor gegründete Deutsche Burgenvereinigung
e.V. und richtet hier ihren Vereinssitz ein, der sich bis heute hier
befindet. |
|
Spätestens seit dem Erwerb der Marksburg
durch die Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen (seit 1954 DBV) im
Jahr 1900 sowie neuerer Untersuchungen in den 1980er Jahren ist die
Baugeschichte weitgehend geklärt.
Dem spätromanischen Baubestand der
Kernburg (1. Viertel 13. Jh.) gehören Teile des Palas an der Nordseite,
der südöstliche Teil der rheinseitigen Mauer (Rheinbau u. Kapellenturm bis
zu einer Höhe von 9,80 m; Abschluss durch Zinnenkranz), an. Als Initiator
der Baumaßnahmen gilt Gerhard von Eppstein.
Die Errichtung des
Kapellenturmes wird dendrochronologisch in das Jahr 1372 datiert. Etwa zur
gleichen Zeit dürfte der um 1239 entstandene quadratische Bergfried um ein
Geschoss erhöht und mit einem schmalen runden Aufsatztürmchen versehen
worden sein.
Der romanische Palas wurde teilweise abgebrochen und durch einen gotischen
Neubau ersetzt. Wie dendrochronologische
Untersuchungen ergaben, entstand 1435 nordöstlich des Kapellenturmes der
spätgotische Saalbau. Um 1300 wurde unter den Grafen von Katzenelnbogen
die Hauptburg durch eine Zwingeranlage (innerer Zwinger) sowie
Burgvogtturm und Schartentor verstärkt.
Dem zweiten gotischen Ausbau der
Burg (Mitte bis 3. Viertel 14. Jh.) gehören u. a. das "Eiserne Tor" und
das "Fuchstor" an. In der 2. Hälfte des 14. Jh. wurde der Kernburg der
"Geißenzwinger" an der Ostseite vorgelegt. Der äußere Zwinger mit halb-
und dreiviertelrunden Schalentürmen und dem sog. "Zugbrückentor" datiert
in den Beginn des 15. Jhs.
In nachmittelalterlicher Zeit erfolgte 1643-1645
die Instandsetzung der Burg durch den hessischen Landgrafen Johann den
Streitbaren (+1651), der als Außenwerke die untere Batterie (Nähe
Zugbrückentor), die Bastionen "Pulvereck" und "Scharfes Eck" errichten
ließ. Nördlich er Kernburg wurde das "Geschützhaus" (16. Jh.) um die
"Große Batterie" erweitert.
Der Rheinbau an der Westseite der Kernburg
entstand nach dendrochronologischem Befund 1704-1706. Letzte bauliche
Veränderungen am Nordbau (spätromanischer Palas) erfolgten 1708 (Erhöhung
um ein Geschoss). Das schmale runde Aufsatztürmchen des Bergfrieds wurde
1706 niedergelegt und 1905 wiederaufgerichtet.
Über der "Unteren Batterie"
entstand 1929 die Burgschenke. |