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Die nie zerstörte Marksburg ist die
besterhaltene Höhenburg am Mittelrhein und somit heute ein
eindrucksvolles, weitgehend unverfälschtes Zeugnis einer
spätmittelalterlichen Burg. Die Mauern der Kernburg aus der 1. Hälfte des
13. Jhs bilden im Grundriss ein Dreieck.
Nach Norden, zum Seitental und
somit der Feindseite abgewandt, liegt der
Romanische Palas, der 1708 und
1934 stark erneuert wurde.
Im Zentrum erhebt sich frei im Burghof auf der
höchsten Stelle des Felsens der ab 1239 errichtete, schlanke, quadratische
Bergfried. Er war zunächst ca. 22 m hoch und wies als oberen Abschluss
vermutlich eine mit Zinnen ausgestattete Wehrplattform auf. Erst später
(Mitte des 14. oder – nach jüngsten Forschungen – in der 2. Hälfte des 15.
Jh.s) wurde der charakteristische Butterfassturm aufgesetzt, so dass die
Gesamthöhe nun ca. 39 m beträgt. |
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An der gefährdeten Südspitze wurde 1372
ein eigener, polygonaler, innen vier Geschosse hoher Wehrturm errichtet.
Er wird Kapellenturm genannt, da in ihm auch die
Burgkapelle untergebracht
ist.
Die angrenzenden romanischen Umfassungsmauern sind zumindest
rheinseitig noch gut erkennbar, wenn auch später (1706) durch den
Rheinbau
überbaut. |
Um 1435 wurde an der Ostseite ein weiterer Palasbau mit
schildmauerartig verstärkter Außenseite errichtet (gotischer Saalbau).
Ursprünglich befanden sich im Unter- und Obergeschoss je ein 6 x 24 m
großer
Repräsentationssaal, spätestens seit dem 16. Jh. befindet sich im
Untergeschoss eine noch heute gut erhaltene
Küche.
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Die äußeren Verteidigungsanlagen
wurden abschnittsweise erweitert, so dass man heute insgesamt vier
Tore passieren muss. Um 1300 wurde die Burg zunächst durch einen
gebrochen-ovalförmigen inneren Zwinger umfasst, in der 2. Hälfe des
14. Jhs folgte ein nördlicher und ein östlicher Außenzwinger. In der
1. Hälfte des 15. Jhs wurde eine Verstärkung durch ein
Zugbrückentor sowie der vorgelagerte rheinseitige
Außenzwinger mit runden Schalentürmen errichtet. |
Die Marksburg ist auch ein Beispiel für den versuchten
festungsartigen Ausbau einer mittelalterlichen Burg. So wurde im 16. Jh.
die zum Rhein gerichtete „Große Batterie“ über der heutigen Schmiede
hinzugefügt. Schließlich wurden gegen Ende des 30jährigen Krieges die
Eckbastionen errichtet sowie zur Talseite um 1711 die
Kleine Batterie.
Von
besonderer baugeschichtlicher und burgenkundlicher Bedeutung sind die
Bauaufnahmen von Wilhelm Dilich (s. o.), welche die Burg im Zustand 1607/08
zeigen. In den Jahren nach 1900 wurde die Burg von Bodo Ebhardt, einem der
führenden deutschen Burgenforscher und Architekten, unter Zuhilfenahme
dieser Pläne umsichtig restauriert. Heute setzt die Deutsche
Burgenvereinigung, die hier ihren Sitz hat, diese Arbeiten nach aktuellem
Kenntnisstand fort. So erhält die Burg schrittweise wieder ihr
spätmittelalterliches Erscheinungsbild mit Außenputz und farbiger Fassung
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