Křivoklát (CZ)
Lage |
Die im ehemaligen přemyslidischen Jagdgehege Westzentralböhmens gelegene Burg Křivoklát (Pürglitz) gehört zu den wichtigsten und anspruchvollsten königlichen Burgen des Königreiches Böhmen. |
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Baubeschreibung und Baugeschichte | Die ausgedehnte, über dreieckigem Grundriss entstandene Burganlage zeichnet sich durch eine recht komplizierte bauliche Entwicklung aus. Den markantesten Bauteil bildet der an der Ostseite auf dem höchsten Terrain des Burgareals gelegene runde Wohnturm, der als Frontturm die dahinter gelegenen Gebäude der Oberburg schützt. Im böhmischen Burgenbau nimmt der große runde Hauptturm, dessen Baugestalt sich sehr wahrscheinlich an französischen Vorbildern orientiert, eine Sonderstellung ein.
Seine heutige Gestalt verdankt der Saal, der zu den
größten Profanräumen des ausgehenden Mittelalters zählt, einem Umbau im
letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, durch den Jagellonen Vladislav II.
In der sich an die Oberburg anschließenden großräumigen Unterburg fanden
u. a. zwei Küchen, eine Brauerei, die Wohnbauten des Burggrafen und des
Hauptmanns und Ministerialenhäuser Platz. Jedoch wurde die ursprüngliche Burgkonzeption durch
diese späteren Aus- und Umbauphasen sowie durch mehrere neuzeitlichen
Zerstörungen mehrmals gründlich überformt. Obwohl die Burg von Beginn an
im Focus der böhmischen Burgenforschung stand, war eine Rekonstruktion der
Burg des 13. Jahrhundert aufgrund dieser massiven Baueingriffe eine sehr
schwierige Aufgabe. Diese bestand demzufolge aus einer komplexen, rund 1 ha. großen dreieckigen Burganlage, die sich aus sieben Teilen zusammensetzte, darunter drei Türme, zwei Palastkernbauten mit Arkadenhöfen und zahlreiche weitere Bauten von höchsten Qualität. Burgentypologisch betrachtet, hat man es in dieser Bauphase mit einer Randhausburg zu tun – dem bevorzugten Bautyp der königlichen Burgen im Königreiche Böhmen des 13. Jahrhunderts. |
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