Baubeschreibung |
Die Burg liegt auf einem 150 m langen,
West-Ost orientierten Felsriff aus Sandstein, das an seinen beiden
Schmalenden durch hohe Felsköpfe begrenzt wird und nach drei Seiten steil
zur Donau abfällt.
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Allerdings steigt das Gelände nach
Osten derart rasch an, dass es die Burg bereits in kurzer Entfernung
beachtlich überhöht und somit in militärstrategischer Hinsicht die
Burg extrem gefährdet.
Zu dieser Gefahrenseite hin erhebt
sich schildartig der kleinere der beiden Felsköpfe, „Bürgel“
genannt.
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Der größere, höhere Felskopf am Westende der Burg trägt den
Namen „Stein“. Im Bereich der großen Freifläche vor der
Burg lag früher die ausgedehnte, einst durch einen mächtigen Halsgraben
geschützte Vorburg, die sich auch um die Südseite der Hauptburg
herumzog. Lediglich zwei Wirtschaftsbauten des 16./17. Jhdts. haben sich
von ihr erhalten. Der alte Burgweg, heute noch als „Eselssteig“
bezeichnet, stieg an der Nordseite des Burgberges hoch.
Eine im 19. Jhdt. aufgeschüttete Rampe führt heute über den längst
verfüllten Halsgraben zum äußeren Burgtor der Hauptburg, das sich
in einem 8 m dicken Massivbau öffnet, der alten Ansichten zufolge einen
Holzaufbau trug. Das Tor entstand um 1429-36 und ersetzte ein älteres
Burgtor an gleicher Stelle. Zeitgleich mit dem Torbau entstand die südlich
anschließende Ringmauer, die in weitem Bogen den „Bürgel“ umläuft und mit
einem 1531 aufgesetzten Wehrgang mit Maulscharten für Hakenbüchsen
abschließt. Gleich hinter dem Tor steht das Torwarthaus (Bauphase
V bzw. 1606ff), das heute das Kassenhäuschen mit Burgshop
beherbergt.
Der nächste Verteidigungsabschnitt beginnt mit der Rückseite des
Torwarthauses, die zu einem um 1300 (Bauphase
II) eingefügten zweiten Torwerk gehört.
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Dieses besaß analog zum 1. Tor ein
großes Spitzbogentor und eine kleinere Fußgängerpforte, die im Zuge
der Neubefestigung von 1531 vermauert wurde. Die Aufgabe der Pforte
ermöglichte den Einbau eines gewölbten Raums mit einem kleinen, 4 m
tiefen Felskeller, der aufgrund seiner Zugangsluke („Angstloch“) als
Verlies gedeutet wird. |
Das 3. bzw. innere Burgtor liegt
in einer hakenförmigen Schildmauer von 4-5 m Dicke und 12 m Höhe, die
durch eine Wappentafel exakt datiert wird. Ihre Inschrift ist noch immer
gut lesbar und besagt, dass Jörg Scheck vom Wald am 12. September 1429
(„am Montag nach dem Fest der Geburt Mariens“) bereits mit dem
Wiederaufbau der verfallenen Burg begann. Südlich neben dem Tor
durchbricht ein älteres Wandfragment der
Bauphase I den
massiven Mauerblock und bezeugt die vormalige Existenz eines älteren
Burgtores an gleicher Stelle.
Nach Durchschreiten des 3. Tores
erreicht man den zentralen schmalen Burghof, den sog. Mittelhof, der
sich zwischen den Felsköpfen des „Bürgel“ und „Stein“ erstreckt. Zu
seiner dichten Bebauung gehört eine in den Fuß des „Bürgel“-Felsens
eingehauene Zisterne. Die Südseite des Mittelhofes besteht
aus einem 50 m langen Saalbau, dessen 23 x 9 m großer Saal
nach mehrfachen Überformungen in den Jahren 2004/05 als Festsaal
instand gesetzt wurde. Dieser Gebäudetrakt samt Saal bestand bereits
in Bauphase I
(um 1200). Sein Kellergeschoss wurde in
Bauphase III
(1429-36) mit Gewölben versehen und um einen Keller nach Westen
erweitert. |
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Die imposanten Kellergewölbe mit ihren
mächtigen Pfeilern dienen heute als Ausstellungsräume und beherbergen
momentan eine amüsant gestaltete Inszenierung der Nibelungensage durch
Miniaturmodelle.
An den Saalbau schließt östlich der „Brunnenturm“ an, ein
mehreckiger Baukörper, der den Burgbrunnen umfasst. Dieser Bau stammt,
gemeinsam mit dem Brunnen und der östlich anschließenden „Schmiede“, erst
aus der Bauphase IV
(1531). Für Fehldatierungen sorgte lange Zeit das sehr schöne
Renaissancefenster in seiner Hofwand, da es lediglich eine ortsfremde
Zutat aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts darstellt.
Das nach Osten anschließende eingeschossige, gewölbte Gebäude der „Schmiede“
ist tatsächlich ein Backhaus, das zeitgleich mit dem Brunnenturm entstand.
In seinem Inneren hat sich noch der Backofen erhalten, der zugleich die
beiden kleinen Räume beheizte. Dem Saalbau liegt die Burgküche mit
ihrem gewaltigen, fünfeckigen Pyramidenschlot gegenüber. Sie entstand
zeitgleich mit der Nordmauer in
Bauphase III und
konnte ihre originale Zweiteilung in einen hinteren Spül- und Kochraum mit
Spülstein und einen vorderen Raum mit riesiger Herdstelle unter weitem
Rauchfang bewahren. Pittoresk ist das alte Servierfenster zum Hof hin.
Noch heute erfüllt die Burgküche ihre ursprüngliche Funktion. Neben der
Küche liegt die Dürnitz, der ehemalige Aufenthalts- und Speiseraum
der Burgbesatzung, seit ihrer Instandsetzung im Jahr 1922 die Gaststube
der Burgwirtschaft. Von den Fenstern des ungewölbten Raums, der separate
Türen zur Küche und zum Hof besaß, bietet sich ein großartiger Blick über
die Donau und die Wachau. Richtung „Hochburg“ bzw. „Stein“ verengt sich
der Hof punktuell auf 4-5 m Breite. Hier enthält die Nordwand ein älteres
Ringmauerfragment der
Bauphase I.
Nach Osten mündet der Mittelhof am steilen Fels des „Bürgel“.
Dieser trägt noch immer die
Fundamente eines stumpf gewinkelten Gebäudes, das bereits in
Bauphase I (um
1200) existierte.
Wolf Hubers Zeichnung von 1542 zeigt hier ein zweigeschossiges
Festes Haus. Erreicht wurde sein Eingang von Süden über Stege,
Leitern und in den Fels gehauene Stufen. Scheck vom Wald versah das
Feste Haus in
Bauphase III (1429-36) mit einem kleinen Vorwerk, das durch
einen Halbschalenturm bewehrt wurde. |
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Die Hochburg auf dem Felskopf „Stein“
beherrscht die gesamte Mittelburg und überblickt die tief unter ihr
sich dahinschlängelnde Donau. Ihre hoch aufragende Frontseite ist
von einer ungeheuren baulichen Dynamik und Wucht. |
Der sich in ihr öffnende Hocheingang mit
seiner Zugbrückenblende und dem Wurferker wird von den mächtigen Bauten
des Frauenturms und der Burgkapelle flankiert. Zu dem Hocheingang führte
ursprünglich eine hölzerne Galerie, die vom Mittelhof entlang der Nordwand
aufstieg. Sie endete an der Felswand des Stein, wo ein kurzer Steg bis
kurz vor den Hocheingang führte, dann aber im Nichts endete. Erst die
herab gelassene Zugbrücke gewährte Zugang zum Burgportal.
Dieser Hocheingang entstand
gemeinsam mit der Mittezone in
Bauphase III
(1429-36), während der „Frauenturm“ einen typischen Wohnturm
des 14. Jhdts. repräsentiert. Dieser mächtige Wohnturm ruht mit drei
Wänden auf älteren Fundamenten der
Bauphase I (um
1200) und besaß anfangs eine etwas größere Ausdehnung nach Westen.
Seine heutige Gestalt und Größe erhielt er um 1300 in
Bauphase II
sowie in Bauphase
III (1429-36), als man zwei weitere Geschosse aufsetzte,
eine Zweiteilung durch Binnenwände über Flugbögen schuf und neue
breite Fensteröffnungen einfügte. |
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In
Bauphase IV (1531)
konzipierte man das Turminnere neu, indem man die Flugbögen vermauerte,
neue Binnenwände, Blocktreppen, eine Bohlenstube und mehrere Abtritte
einbaute. Von der ehemaligen Beheizbarkeit zeugen Kamine.
Nur wenige Meter neben dem Frauenturm führte vom engen Innenhof des Stein
eine Schlupfpforte nach außen auf den Burgfels, der erst weiter unten sehr
steil abfällt. Diese Hintertür wurde in
Bauphase IV (1531)
vermauert, als man hier einen kleinen Gewölbebau errichtete.
Der nördliche Gebäudetrakt, der
sich aus Kapelle und Palas zusammensetzt, zeigt hier bis in 6-8 m
Höhe älteres blockhaftes fischgrätartiges Mauer-werk der
Bauphase I,
besaß also fast größengleiche Vorgängerbauten.
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Eine moderne kurze Holztreppe erschließt
heute Palas und Kapelle. Die den Hl. Georg und Koloman geweihte
Burgkapelle besaß bereits in
Bauphase I (um 1200)
einen etwas größeren, aber formgleichen Vorgänger mit leicht rechteckigem
Langhaus und Rundapside. Ihr Erdgeschoss stammt aus Bauphase II (um 1300),
das Oberteil aus der
Bauphase III (1429-36), die heutigen Spitzbogenfenster gehören
dagegen zur Bauphase IV
(1531) – so dass sich jede Bauphase hier manifestierte. Am Triumphbogen
war angeblich einst das Datum 1113 aufgemalt, das lange Zeit als
Gründungsdatum der Burg galt, aber auf einen Lese- oder Schreibfehler
zurückgehen muss, da damals arabische Zahlen bei uns noch nicht
gebräuchlich waren.
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Langhaus und Apsis wurden erst in
Bauphase IV (1531)
mit Kreuzrippengewölben versehen, zuvor war die Kapelle flach gedeckt.
Parallel zum Einbau der Gewölbe und neuen Fenster erfolgte auch ein
Neuverputz des Kapelleninneren, wobei man mehrere noch erhaltene
Weihekreuze aufmalte. Interessant sind die beiden hochliegenden
Querschlitze in der Westwand, die sich in den 1. Stock des benachbarten
Palas öffneten. Sie ließen den Segen des Burgkaplans auch in die
angrenzenden Räumlichkeiten schweben und ermöglichten überdies eine
akustische Kontrolle der Predigten. |
Die „Segensschlitze“ gehörten zum
Bauprogramm des Jörg Scheck vom Wald (Bauphase
III bzw. 1429-36), dem man wenig Religiösität nachsagt. Das
Kapelleninnere wurde 2004 sorgfältig instand gesetzt, die Empore
rekonstruiert.
Der Palas erhob sich auf dem höchsten Punkt der Burganlage und
gewährte einen grandiosen Rundblick über das gesamte Umland. Seine
Fundamente entstammen bereits der Gründungszeit (Bauphase
I), sein Erdgeschoss samt Binnenmauer der
Bauphase II (um
1300). Sein Obergeschoss wurde in
Bauphase III
(1429-36) aufgesetzt und enthielt die beiden alten Hocheingänge sowie
einen übereck gesetzten Haubenkamin.
Interessant ist eine vermauerte Türöffnung am Nordeck, die außen mit einer
wuchtigen, neben dem „Rosengärtlein“ in den Abgrund hineinragenden
Konsole korrespondiert. Tür und Konsole gehören folglich zu einem
ehemaligen Abtritt, dessen zweite Konsole beim Aufmauern des „Rosengärtleins“
im Weg stand und abgeschlagen werden musste. Demnach entstand das „Rosengärtlein“
erst in Bauphase III
(1429-36) durch das Aufmauern einer ursprünglich schmäleren Felsnase.
Der Sage nach erhielt diese winzige Außenplattform ihren
Namen „Rosengärtleins“ dadurch, dass der grausame Jörg Scheck vom Walde
hier seine stolzesten und trotzigsten Gefangenen gefesselt aussetzte.
Diese hübschen „Rosen“ hatten letztlich nur die Wahl zwischen dem
langsamen Hungertod oder dem schnellen Freitod. Doch eines seiner Opfer
überlebte den Sprung in die Tiefe, berichtete dem Kaiser von Schecks
Untaten und führte dessen Truppen auf Schleichwegen ungesehen in die Burg. |