Landesgruppe Nord | ||||
Veranstaltungsrückblick | ||||
Tagesexkursion zum Herrenhaus Schierensee sowie zum Schloss und Prinzenhaus Plön am 22. September 2010 |
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Mit dieser Fahrt wollten wir uns an
Beispielen mit der Frage der Restaurierung und der anschließenden
Nutzung historischer Objekte befassen. |
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Bei schönem Herbstwetter erreichten wir mit 35 Teilnehmern unser erstes Ziel, das Herrenhaus Schierensee. Dieses Gut befindet sich jetzt im Besitz der gemeinnützigen “Günther Fielmann Stiftung Schierensee “ und nutzt seine Erträge aus der ökologischen Landwirtschaft für den Erhalt dieses Kulturdenkmals. Dort empfing uns Frau Dr. Froesch, Kunsthistorikerin der Stiftung, die uns in Schierensee und Plön sehr engagiert und sachkundig führte und das große Verständnis und Mitwirken von Herrn Professor Fielmann bei Restaurierung und Ausstattung beider Objekte schilderte. |
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Caspar von Saldern, kaiserlich-russischer Staatsminister und geheimer Rat, errichtete von 1776 bis 1782 diesen Herrensitz mit quer gestelltem Ehrenhof, Wirtschaftsgebäuden, zwei Torhäusern und einem großzügigen Park. Die prächtige Innenausstattung, das Inventar und die Kunstgegenstände stammen überwiegend aus dem nordischen Raum des 18. Jh. und werden gepflegt und teilweise ergänzt.
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Das Herrenhaus ist ein zweistöckiges Barockgebäude mit einem hohen Souterrain und zwei bis zur Hoffront vorstoßenden Seitenflügeln. |
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Das Gebäude ist bereits mit klassizistischen Elementen in der inneren und äußeren Gestaltung durchsetzt. Im Herrenhaus ist die untere Etage für Repräsentationszwecke gedacht. Im rechten Flügel befinden sich mehrere festlich gestaltete historische Räume, teilweise mit seidenen Wandbespannungen, sowie Eichenkabinett, Archivzimmer und Bibliothek. Im linken Flügel liegt der Katharinensaal, zweigeschossig mit Musikempore, der größte Festsaal der schleswig-holsteinischen Herrenhäuser. Das prächtige Bild der Zarin Katharina II. des dänischen Malers Vigilius Eriksen dominiert diesen Saal. Die obere Etage des Herrenhauses wird von Herrn Professor Fielmann privat genutzt. |
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Schierensee ist Denkmalpflege in privater Hand. Der Denkmalschutz erstreckt sich im Äußeren auf das Herrenhaus, im Inneren auf die historische Raumstruktur, die Einrichtung und Ausstattung sowie auf das ursprünglich hier vorhandene bewegliche Kulturgut wie Gemälde, Möbel, Uhren, Silber, Fayencen, Porzellan und Gläser. |
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Nach einer sehr beeindruckenden Führung genossen wir den Blick auf die schöne landschaftliche Umgebung und die zu der bewaldeten Höhe Heeschenberg hin angelegte Parkanlage, die uns eine Landschaftsarchitektin erläuterte. |
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Diese führte uns abschließend auch durch den landwirtschaftlichen Bereich des Gutes. Professor Fielmann züchtet Holsteiner-Warmblut-Pferde, Limousin Rinder und Kärntner Brillenschafe, baut Getreide an und betreibt Forstwirtschaft. |
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Nach einem Mittagessen in Wrohe am Westensee besuchten wir das Plöner Schloss. | ||||
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Schloss Plön ist ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Der erste Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Joachim Ernst, erbaute oberhalb des Plöner Sees zwischen 1633 und 1636 das einzige schleswig-holsteinische Schloss in Höhenlage. |
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Das herzogliche Residenz- schloss ist ein herausragendes Beispiel der Architektur zwischen Renaissance und Barock. Schloss Plön ist ein Dreiflügelbau; dessen Ehrenhof sich nach Süden zum Großen Plöner See öffnet. |
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Es hat drei Vollgeschosse, die von einer Reihe schlichter dreieckiger Zwerchgiebel umlaufend bekrönt werden. Die Hoffassade des Mittelbaus weist heute drei Rundbogenportale auf. Diese Portale, das heutige Schieferdach und der weiße Anstrich gehen auf den Umbau des Schlosses zur Sommerresidenz Christians VIII. von Dänemark zurück. Der an italienischen Vorbildern orientierte Grundriss ist für die Zeit der Errichtung in Nordeuropa einzig. Hervorzuheben ist die Teilung in einen Herzogs- und einen Herzoginnenflügel, zudem der mittig angelegte Festsaalbau mit Königszimmern und Festsaal und die an den Enden des Mittelbaus untergebrachten Treppenhäuser. |
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Frau Dr. Froesch schilderte uns die unterschiedliche
Nutzung des Schlosses in neuerer Zeit. |
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Im Erdgeschoß zeigte und erläuterte uns Frau Dr. Froesch die herzoglichen Prunkräume, die heute nach umfangreichen und sorgfältigen Restaurierungsmaßnahmen wieder in den ursprünglichen Wandfarben erstrahlen und deren Möblierung die höfische Lebenskultur des Rokoko widerspiegelt. |
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Das herzogliche Vorzimmer hat z.B. eine originale Stuckdecke und einen kostbaren Fayenceofen, das Audienzzimmer beeindruckt durch hölzerne Paneelen, Seidentapete und einen Altonaer Spiegelsekretär. Sehenswert waren auch das Alkovenzimmer, die Bibliothek und die Schlosskapelle. |
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Hier führte uns ein fachkundiger Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das Prinzenhaus ist das einzig erhaltene Lustschloss und einer der wenigen Bauten des Rokoko in Schleswig-Holstein. Herzog Friederich Carl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön ließ 1730 westlich des Schlosses einen Barockgarten anlegen, an dessen Eingang ab 1744 das Große Gartenhaus für das Herzogspaar entstand. |
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Von Außen wirkt der zweigeschossige Backsteinbau mit Sandsteindekorationen eher unscheinbar, doch im Inneren ließ man dem Schmuckbedürfnis des Rokoko freien Lauf. Die heutige Gestalt des Hauses geht auf die Umbauten des späten 19. Jh. zurück. Die Söhne Kaiser Wilhelms II. wurden hier von 1896 bis 1910 unterrichtet und gaben dem Gartenhaus seinen Namen. Durch zwei im wilhelminischen Backsteinstil gehaltene Anbauten – Nord- und Südflügel - wurde die Grundfläche des Kernbaus mehr als verdoppelt Nach Schließung der Prinzenschule diente das Prinzenhaus während des 1.Weltkrieges als Lazarett, und von 1946 bis 1997 bewohnten es die Schülerinnen des staatlichen Internates Schloss Plön. Danach geriet das Haus in Verfall. |
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Nachdem sich niemand fand, der eine denkmalpflegerische Sanierung und Nutzung gewährleistete, übertrug das Land Schleswig Holstein im Dezember 1999 das Prinzenhaus mitsamt Schlossgarten und Lindenallee der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Diese hat das Gebäude in den Folgejahren zusammen mit den Bürgern und Vereinen, den Behörden für Denkmalpflege und Denkmalschutz, der Stadt, dem Kreis und dem Land für eine öffentliche Nutzung vorbereitet. |
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Im Erdgeschoss befinden sich heute das Standesamt sowie Räume für Vorträge und Konzerte. |
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Im Obergeschoss findet sich u.a. eine Dauerausstellung,
welche die wechselvolle Geschichte dieses Hauses veranschaulicht und
zeigt, wie in diesen historischen Räumen gelebt wurde oder eine
Ausstellung mit zeitgenössische Portraits aus der Sammlung des
Herzogspaares. Auch bei diesem Objekt waren wir von der gelungenen
Restaurierung und der sinnvollen neuen Nutzung sehr beeindruckt. |
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