Landesgruppe Nord |
Veranstaltungsrückblick |
Ludwigslust am 16. September 2017 |
Unsere letzte
Spätsommerexkursion führte uns nach Ludwigslust,
wo wir insbesondere das nach sorgfältiger Restaurierung durch die
Eigentümerfamilie historische Palais Bülow erlebt
und den kürzlich sanierten Ostflügel des Schlosses Ludwiglust der
Herzöge von Mecklenburg-Schwerin besichtigten. Der himmlische
Abschluss unserer Tagesfahrt war die Besichtigung der monumentalen
Stadtkirche. |
Nach gemütlicher und
reibungsloser Zugfahrt trafen wir planmäßig um 09:40 Uhr in
Ludwigslust ein. Nach kurzem Gang durch den Ort Richtung Kanalstraße
erreichten wir das Palais Bülow. Vor dem herrlichen
Portal wurden wir von der heutigen Eigentümerfamilie Iris & Norbert
Leithold herzlich empfangen und, in kleine Gruppen aufgeteilt, von
den einzelnen Mitgliedern der Familie anschließend durch das
Adelspalais geführt. |
In der Halle der reizvollen
Residenz wurden die einzelnen Gruppen mit einem Sanddorn-Cocktail,
einer Spezialität der Region, in Empfang genommen und über die
Geschichte des Hauses grundlegend informiert. Großherzog Friedrich
Franz I. ließ das Gebäude 1830 für seinen Minister und
Oberstallmeister Vollrath von Bülow errichten und die Räume kostbar
ausstatten. Ab den 1880er Jahren wurde es als Offizierskasino
genutzt, nach 1945 als Pionierhaus. |
Im Anschluss an dieses
spannende Erlebnis gingen wir in das benachbarte Landhaus Knötel, wo
uns die Familie Knötel ein köstliches Mittagessen servierte. |
Nach ausgiebiger Pause und kurzem Gang durch die Gemeinde trafen wir nachmittags am Schloss Ludwigslust ein, wo wir durch die ehemalige Residenz geführt wurden. Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin ließ 1772 bis 1776 ein neues Schloss als Mittelpunkt der spätbarocken Stadtanlage von Ludwigslust errichten. Der dreigeschossige Bau entstand an der Wende zweier Stilepochen – dem Übergang von Spätbarock zum Klassizismus. Dieses zeigt sich vor allem bei der Gestaltung des Außenbaus: Die Quaderung und der Wechsel der korinthischen Ordnung am Mittelbau sind Elemente der Barockzeit. Dagegen spiegeln die flächenmäßige Geschlossenheit der Front- und Seitenfassaden und die fast ausnahmslose Wahrung der Horizontalen und Vertikalen den aufkommenden Klassizismus wider. |
Die Innenräume wurden bis in
die 1790er Jahre fertiggestellt. Das Schloss beherbergt neben den
herzoglichen Wohnräumen in der Beletage eine große Anzahl
eigenständiger Appartements, Festsäle und Treppenhäuser, vor allem
aber den Goldenen Saal und eine Galerie für die umfangreiche
Gemäldesammlung. |
Anschließend haben wir auch noch die in gerader Achse dem Schloss gegenüberliegende monumentale Stadtkirche besichtigt. Sie befindet sich rund 500 Meter südlich des Schlosses und ist mit diesem durch eine Abfolge von Hofplätzen verbunden. Beide Gebäude bilden zusammen das größte Barock-Ensemble in Mecklenburg. Noch ehe das Schloss erbaut wurde, ließ der Großherzog diesen prachtvollen Bau, dessen klassizistische Formen mit barockem Einfluss den Betrachter ebenso wie die durch sechs dorische Säulen getragene Vorhalle verwundern, durch den Architekten Johann Joachim Busch als Hofkapelle und spätere Grablege errichten. Doch nicht nur die äußere Ansicht erstaunt den Betrachter, auch das Innere der Kirche weicht von mecklenburgischen Gewohnheiten ab, wie wir in der etwa 1-stündigen Führung erfahren haben. Erwähnt sei hier nur das monumentale Gemälde an der Südwand, das die „Verkündigung der Hirten“ zeigt. Mit seinen imposanten Ausmaßen von mehr als 350 m² Fläche überragt es den gesamten Altarbereich. Das mehrdimensionale Gemälde, das aus etwa 1000 Pappmaché-Vierecken besteht, schuf der Hofmaler Johann Dietrich Findorff. Dahinter verbergen sich, aus Blickrichtung des Kirchensaals nahezu unsichtbar, die Sakristei und die Orgel. |
Geradezu beseelt von diesen Eindrücken gingen wir durch den Schlosspark Richtung Bahnhof Ludwigslust, traten erschöpft und glücklich unsere Heimreise an und erreichten planmäßig den Hamburger Hauptbahnhof. |
Hinrich Lührs 15. Februar 2018 |