Landesgruppe Nord
 
Veranstaltungsrückblick
 

40-jähriges Jubiläum im Schloss Reinbeck
und Exkursion zu Herrenhäusern in Stintenburg und Gudow

 

Die Jubiläumsfahrt am 17. Mai 2008 anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Landesgruppe Nord der DBV ging bei leider schlechtem Wetter, was aber der Stimmung der 52 Teilnehmer keinen Abbruch tat, zuerst zum Schloss Reinbek.

Unter den Arkaden des Renaissanceschlosses Reinbek herrscht noch Trockenheit. Doch düstere Blicke der Teilnehmer verweisen auf einen düsteren Himmel.

Die asymmetrische Dreiflügelanlage wurde 1572 – 76 anstelle eines 1534 zerstörten Klosters von Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf erbaut.

Im Rahmen einer Führung durch das von 1977 bis 1988 aufwendig restaurierte Renaissanceschloss konnten die Besucher erkennen, dass hier die vorhandene Bausubstanz stilvoll erhalten und ergänzt worden ist - zum Teil aber auch rekonstruiert, so dass das Schloss als hervorragendes Zeugnis vergangener Baukultur wirkt.

Dabei war es notwendig, Veränderungen, die im 19. Jh. vorgenommen worden waren, so zu beseitigen, dass jetzt ein einheitlicher Stil das äußere Erscheinungsbild prägt. Die Bauleute des alten Schlosses stammten offensichtlich aus den Niederlanden. Sie brachten ihre eigene Bauweise mit: den unverputzten Ziegelbau, dessen weiß verfugtes rotes Mauerwerk durch helle Sandsteinglieder und besonders durch auffällige Horizontalbänder gegliedert wird. Auf Bau-Ornamentik wurde verzichtet. Dadurch entsteht ein harmonischer Gesamteindruck des Bauwerkes. Die Besonderheiten der Innenräume wurden bei der Führung durch Frau Schlottmann erläutert. Die überall sparsam aufgestellten historischen Möbel stammen aus Stiftungen und aus dem Handel. Die Decken sind zum Teil mit dicken bemalten Eichenbalken und Querbrettern ausgestattet. Die Renaissance-Fenster mit in Blei eingefassten „Butzenscheiben“ wurden nach Vergleich mit niederländischen Vorbildern einheitlich rekonstruiert .

Das jetzt im Besitz der Stadt Reinbek befindliche Schloss wird für kulturelle Veranstaltungen vielseitig genutzt. In den zahlreichen Räumen werden wechselnde Ausstellungen gemacht. Einer der größeren Säle steht für Vorträge und Kammermusik-Konzerte zur Verfügung , z.B. für das Schleswig-Holstein-Musik-Festival. In einem Flügel des Schlosses wird ein Restaurant betrieben. Nach der Schlossbesichtigung hielt Herr Meyer-Bretschneider den Festvortrag, der einen interessanten Überblick über die Gründung der Landesgruppe Nord und die Arbeiten und Veranstaltungen in den 40 Jahren des Bestehens der Landesgruppe Nord gab. Die Gründungsmitglieder Herr Meyer-Bretschneider, Christa Gräfin von Lüttichau und Herr Sluytermann von Langeweyde haben durch ihren persönlichen Einsatz ganz wesentlich zum Erfolg der Veranstaltungen der Sektion Nord beigetragen.
In einer Festschrift ist die Chronik der Veranstaltungen seit der Gründung umfassend dargestellt.

(Anm.: Die Festschrift kann bei der Geschäftsstelle bestellt werden).

Das in einem großen Saal des Restaurants stattfindende Festessen, an dem es sich auch unsere „Senioren“ Gräfin Lüttichau und Herr Sluyterman von Langeweyde nicht nehmen ließen teilzunehmen, gab den Teilnehmern die Möglichkeit zu einem Gedankenaustausch. Der Vorsitzende der LG Nord, Herr Dr. Püttmann, würdigte noch einmal die Arbeit der drei Gründungsmitglieder mit der Verleihung schöner Silbermedaillen der Deutschen Burgenvereinigung.

 

Mit dem Bus ging es nach dem Essen weiter zu den Herrenhäusern in Stintenburg am Schaalsee und Gudow.


Die Stintenburg war einmal eine wirkliche Festung
und gehörte schon im 13. Jh. der Familie v. Bernstorff.

Die Bernstorff waren als mecklenburgische Grafen bekannt.

Wir kannten den Namen des letzten Besitzers Graf Albrecht v. Bernstorff, ein Diplomat, der als Botschaftsrat in London seine letzte Stellung hatte, ehe er von der Gestapo in der Haft noch Ende April 1945 ermordet wurde.

Bildunterschrift: Gräfin Bernstorff ( Mitte) erläutert uns die schwierige Heimkehr der Familie nach der Restitution.

Stintenburg, Interieur


Doch auch nach dem Krieg hörte die Feindseligkeit der (ostdeutschen) Regierung gegenüber der Familie v. Bernstorff nicht auf. Sie wurde bespitzelt und z.B. durch Abhören der Telefonleitungen unter Druck gesetzt. Vom Plan der Fenstereinteilung angefangen bis zu den verbliebenen Kabeln wurde uns vieles gezeigt und erklärt.

Wir waren von diesen Schilderungen sehr betroffen und hatten großen Respekt vor den Hinterbliebenen. Doch immer wieder ging unser Blick auf den so ruhig daliegenden Schaalsee und zu den vielen hohen Bäumen, unter denen es mehrere nicht heimische gab, z.B. einen Liliodendron, einen Tulpenbaum.
 

Der Bus brachte uns dann durch nicht leicht zu fahrendes Gelände mit unebenen, schmalen Wegen, tief herabhängende Baumäste mussten ohne hohes Tempo gefahren werden.


Das letzte Ziel war das große Haus der Familie v. Bülow in Gudow
.
Inmitten eines herrlich gelegenen Gartens mit hohen Bäumen liegt der neunachsige Bau auf sanfter Anhöhe.
Hier empfing uns das Ehepaar v. Bülow.

Ausführlich wurden wir vom Hausherrn über die früheren Besitzer informiert. Er hatte auf dem großen Tisch viele alte Dokumente ausgebreitet mit den Unterschriften vom König; auch Bismarcks bekannte Schriften lagen direkt vor uns – schön, dass diese alten Schriften erhalten geblieben sind.
Gudow (hier die Gartenfassade) wurde erst 1828, nach dem Tod des Baumeisters Joseph Christian Lillie, vollendet.

Herr und Frau v. Bülow  in der Halle ihres herrlichen Besitzes in Gudow erläutern die Baugeschichte des Herrenhauses.

Blick auf den See

Besichtigung des Hauses

Besichtigung des Hauses

Besichtigung des Hauses

Beim Herausgehen begeisterten sich die Teilnehmen an der Schönheit der bei uns so seltenen rotblühenden Kastanienbäume! Welch hübsches Beet auch vor dem Eingang!

Dank des Vorsitzenden Dr. Püttmann

Doch nun galt es, durch schnelles Fahren den angepeilten Termin am Bahnhof Hamburg einzuhalten. Es war eine wundervolle Fahrt in der näheren Heimat, für die wir den Organisatoren sehr dankbar sind.

Text: Dietrich Bünemann & Elfriede Gößling-Ebhardt Fotos: Hanne Limberg und Katharina von Pentz