Landesgruppe Nord

 
Veranstaltungsrückblick
 
Exkursion zu Herrenhäusern in Angeln am 17. September 2016

 

An einem schönen Spätsommertag erreichten  Burgenfreunde in einer Busfahrt nach Angeln fünf dortige Herrensitze. An allen Orten begegneten wir sehr freundlichen, aufgeschlossenen, engagierten und mit ihren Anwesen bestens vertrauten Gastgebern, die sich interessehalber sogar noch unserer Gruppe anschlossen. Allen Gastgebern danken wir herzlich.
Unser erstes Ziel war Gut Gelting, wo wir von Baron und Baronin von Hobe-Gelting begrüßt und geführt wurden. Er schilderte die interessante Geschichte mit dem Wechselspiel zwischen Dänemark und Angeln. Als die v. Ahlefedts 1724 Gelting aufgeben mussten, erwarb Sönke Ingwersen, ein Bauersohn von der schleswigschen Westküste, der nach seinem Aufenthalt in Niederländisch-Ostindien als angesehener und reicher Mann zurückkehrte, die Dreiflügelanlage mit Turm an der Ostseite. Er erweiterte den Dreiflügelbau erheblich.

Herr von Rumohr ergänzt die Führung Baron von Hobe-Gelting auf Schloss Gelting

Holländische Handwerker setzten die großen holländischen Fenster ein und Michel Angelo Tadel aus Lugano schmückte viele Räume mit herrlichem Stuck. Zu erwähnen ist noch die Bildersammlung sowie seine Bibliothek. Er bezeichnete Gelting als den Hof von Angeln. Durch die Hochzeit seiner Tochter geht der Besitz an die Familie v. Hobe-Gelting über.
 

Gut Rundhof, Stangheck

Nach dem Mittagessen in Gelting fuhren wir zu einer Außenbesichtigung zu dem nahe gelegenen Gut Rundhof. Gutsherr ist Herr Wulf-Henning v. Rumohr, der uns leider nicht persönlich empfangen konnte.  Hier übernahm unser Vorsitzender, Herr Dr. Klaus Püttmann, die Erläuterungen. Die Anlage geht aus  einer Wasserburg des Mittelalters hervor, von der jedoch nichts mehr erhalten ist. Das eigentliche Gut bildete sich am Ende des Mittelalters heraus. Der heutige Baubestand in einem eindrucksvollen Landschaftspark mit dem schönen barocken Herrenhaus stammt vorwiegend aus dem 18. und 19.Jahrhundert.
 

Gut Drült

Auf dem nahegelegenen Gut Drült empfingen und führten uns die bereits bekannten Eheleute Baron Carl-Asmus und Baronin v. Rumohr. Wir erhielten von einem extra hierfür ausgewählten Standort der Anlage aus einen lebendigen und interessanten Bericht über Geschichte, Entwicklung und jetzigen Zustand des eindrucksvollen Anwesens.
Die  Familie v. Rumohr ist seit Mitte des 16.Jh. Besitzer von Drült. Nach einem Brand um 1800 entstand in einem Waldgebiet das mit einem  Säulenportal versehene klassizistische Herrenhaus mit einem englischen Landschaftsgarten. Erwähnenswert von der Innenausstattung sind ein stilvoller Festsaal im Obergeschoss, Tapetenmalereien, Porträts sowie die Bibliothek mit Werken der Schleswig-Holsteinischen Landeskunde und Adelsgeschichte.

Gut Roest

Auf  Gut Roest in der Nähe von Kappeln wurden wir nach Durchquerung eines schönen und großen Torhauses von der Besitzerin, Frau Architektin Marion Essing, empfangen. Sie hatte das stark heruntergekommene Gut Roest mit Nebengebäuden vor etwa 14 Jahren erworben. Danach erfolgte - begleitet von vielen Auseinandersetzungen mit den Ämtern – eine über 3 ½ Jahre andauernde und mit bewundernswertem Engagement gelungene Renovierung mit  Errichtung einer Reithalle und neuen Pferdeställen. Das Gestüt nahm 2008 seinen Betrieb auf. Die gesamte Anlage macht jetzt einen großartigen Eindruck.

Allee vor Gut Roest

Das mehr als 400 Jahre alte Herrenhaus besteht aus zwei Giebelhäusern, die traufenseitig zusammengebaut sind. In dem alten großräumigen Rittersaal mit dunklen Fußbodenplatten aus Gotland und offener Feuerstelle findet sich ein Wandgemälde von 1640 mit einem Junker auf Falkenjagd.

Türen zur Treppenhaus auf Gut Roest
Abgeschlossen wurde die Exkursion mit einem Besuch von Gut Wulfshagen.
Wulfshagen

Dort wurden wir von Graf Moritz zu Reventlow begrüßt und geführt. Er erklärte sehr rege seine Anstrengungen um den stilgerechten Erhalt der Bauwerke und seine Aktivitäten mit Sport und Freizeit auf Gut Wulfshagen und mit Raumnutzung durch Veranstaltungen. Das stattliche und sich in einem sehr schönen Zustand befindliche Anwesen geht zurück auf den in den Adelsstand erhobenen Freiherrn von Liliencron, Dieser war bestrebt, es den heimischen Geschlechtern an Besitz und Bauwerk gleichzutun und erwarb 1699 Wulfshagen.

Graf Reventlow erläutert die Gutsanlage

Im gleichen Jahr erbaute er auch das schöne, in einfachem Barockstil gehaltene Herrenhaus. Danach waren die Qualen Besitzer, bis es 1903 im Erbgang auf die Reventlows überging. Neben dem von Außen sehr gepflegten Herrenhaus ist eine sehr auffallende Getreidescheune zu erwähnen.
 

Scheune auf Gut Wulshagen

Den Abschluss bildete eine kleine, gemütliche Stärkung  im „Alten Schulhaus“, einer Gaststätte, die der Gutsbesitzer  vor Kurzen zu neuem Leben erweckt hat.                                                             

Text: Dr. Klaus Dürr
Bilder: Dr. Klaus Püttmann
Text: Dr. Klaus Dürr, Bilder: Detlef Blohm