Winterausflug der Landesgruppe Nord im Umfeld von Hamburg am 19.3.2016

Glockenhaus, Foto: Detlev Blohm

Mit 39 Teilnehmern und Freunden machte die LG Nord eine Exkursion nach Billwerder in Hamburgs Südosten und besichtigte dort das “Glockenhaus“ sowie das vor dem Abriss gerettete “Hufner-Haus“, ein eindrucksvolles altes landwirtschaftliches Anwesen. Initiiert wurde der Ausfug durch unser Mitglied Caroline Weiss, die zusammen mit dem Bauforscher Holger Reimers und unserem Vorsitzenden Dr. Püttmann die fachlichen und geschichtlichen Erläuterungen gab.

Das “Glockenhaus“, so benannt nach dem Glocken-Dachreiter, wurde um 1600 erbaut und ist ein Beispiel der frühen Landhauskultur im Hamburger Umland. Ein ursprünglich bestehendes Bauerngehöft wurde um einen landhausartigen Wohnteil erweitert.

Es ist ein ansehnlicher zweigeschossiger Backsteinfachwerkbau auf quadratischem Grundriss mit einem pfannengedeckten Walmdach.

Die Seitenfronten und die Vorderfront sind bekrönt von spitzgiebeligen Dacherkern. Das Gebäude wurde 1972 unter Denkmalschutz gestellt. Es erfolgten umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen, z.B. an den Stuckdecken und an den Ausmalungen im Erd- und Obergeschoss.

Glockenhaus, Foto: Detlev Blohm

Das Gebäude samt Scheune beherbergen jetzt das eindrucksvolle Deutsche Maler- und Lackierer-Museum“ mit u.a. historischen Urkunden und Dokumenten sowie Werkzeugen und Utensilien. Der Führung im “Glockenhaus“ folgte ein Rundgang durch den hübschen, nach barockem Vorbild angelegten Zier- und Kräutergarten.

Anschließend ging es zu dem nahegelegenen stark heruntergekommenen und beschädigten imposanten “Hufnerhaus“ am Moorfleeter Deich. Es zählt zu den letzten Vertretern des niederdeutschen Hallenbaus. Dieses Objekt wurde Ende letzten Jahres unmittelbar vor dem Abbruch von der Jugendbauhütte Hamburg gGmbH gerettet und übernommen.

Führung im Hufnerhaus, Foto: Detlev Blohm

Diese befasst sich jetzt mit der statischen Sicherung und Restauration des Gebäudes und auch mit der weitgehenden Erneuerung des mächtigen Reetdaches. Weitere Sicherungsmaßnahmen werden in den Hausteilen Wohn- und Schlafkammern, Diele und Stallungen erfolgen.

Das “Hufnerhaus“ soll Zentrum der Jugendbauhütte Hamburg werden und wird ab September 2016 Jugendliche ausbilden und dort zusammen mit Denkmalpflegern, Architekten, Restauratoren und Handwerkern einsetzen.

Die drei Durchführenden der Veranstaltung: Frau Weiss, Dr. Püttmann und Bauforsch.er Herrn Reimers

Zusammen mit dem Bauforscher Reimers erklärte Frau Weiss uns nicht nur die Baugeschichte und den jetzigen traurigen Zustand des Gebäudes, sondern ließ auch ihr persönliches Engagement für die Rettung und Erhaltung dieses Bauwerks erkennen, wofür wir Glück und Erfolg wünschen.
Die Mitgliederversammlung der Landesgruppe Nord bei einem Kaffeetrinken im Gasthaus „Zum Eichbaum“ bildete den Abschluss zu diesem interessanten Tagesausflug.
Text: Dr. Klaus Dürr, Fotos: Detlev Blohm 2016