Landesgruppe Nord

 
Veranstaltungsrückblick
 
Fahrt ins Münsterland vom 23.-26. Mai 2013
 
Burg Bentheim

Unser erstes Ziel am Donnerstag war die Burg Bentheim in Bad Bentheim, wo uns Prinz Oskar von und zu Bentheim und Steinfurt, der frühere Vorsitzende der LG Westfalen, bereits erwartete. Unglücklicherweise hatten wir Regen und Kälte mitgebracht. Wenn die Kastanien nicht so schön geblüht hatten und die Bäume nicht grün gewesen wären, hätte man an einen ungemütlichen Wintertag gedacht.
 

Prinz Bentheim und Gräfin Westerholt

Der humorvolle, freundliche Prinz hingegen schien unbeeindruckt und erklärte uns sein Familienanwesen. Die Burg geht auf das 11. Jh. zurück, Burgmauern, Pulverturm und die der heiligen Katharina geweihte Burgkapelle stammen aus dieser Zeit. Der Wohntrakt zeigt das Gesicht der Tudorgotik und wurde erst Ende des 20. Jh. errichtet.

Schloss Steinfurt
Steinfurt, Portal Herrenhaus

Nach äußerlicher Besichtigung des ehemals adligen Damenstiftes Langenhorst fuhren wir zum Schloss Steinfurt (Stadt Drensteinfurt), was sich ebenfalls im Besitz der Familie Bentheim befindet.

 

 

Hier hat man es mit einem echten Wasserschloss zu tun, was durch ein aus Fachwerk errichtetes Torhaus, das über einen Wassergraben führt, begehbar ist.
Das Herrenhaus wurde zu Beginn des 18. Jh. von Lambert Friedrich von Corfey einst für Johann Mattias von der Reck errichtet. Der halbrunde, bepflanzte Innenhof bot eine wunderschöne Kulisse für den Renaissanceerker des Hauses.

Bagno-Konzertgalerie 1774

Den Abschluss des Tages bildete die Außenbesichtigung von Haus Alst, das sich wieder wie ehemals im Besitz der Grafen von Westerholt befindet (nach häufigen Besitzerwechseln bis 1935).
 

Haus Alst

Die ruhige Lage mitten im Wald, umgeben vom Wassergraben und wunderschönem Garten, erschien wie ein verwunschenes Wasserschloss. Es entstand in den Jahren 1624/25 im Stil des niederländischen Barock, backsteinsichtig und von horizontalen Sandsteinbändern durchzogen. Die Nordseite zeigt einen oktogonalen Treppenturm, die geschmückten Portale zeigen noch Renaissance-Elemente. Die junge Gräfin Westerholt, die mit ihrer Familie hier wohnt, zeigte uns auf einem Gartenrundgang ihr Anwesen.

Nordkirchen Front

Erstes Ziel des zweiten Tages der Fahrt war Schloss Nordkirchen, als sog. zweites Versailles von J. C. Schlaun ab 1703 für Friedrich Christian von Plettenberg, den Fürstbischof von Münster, erbaut. Es ist die bedeutendste Anlage des westfälischen Barock, nicht zuletzt auch wegen des großartigen barocken Gartens mit geometrischen Beet-, Teichanlagen und Gräften.

Blick in den Park
Die gesamte Anlage folgt dem Ideal des Barock in seiner kompletten Symmetrie der Bauten und des Gartens. Die Führung durch das Innere des Schlosses sowie der Hauskapelle zeigte den unermesslichen Prunk des Gebäudes.
Treppenhaus Schloss Nordkirchen

Heute befindet sich das Schloss im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Es dient als Landesfinanzschule sowie Unterkunft der Studenten.

Wappentafel Burg Lüdinghausen

Sodann ging es zur Burg Lüdinghausen, wo wir Zeugen einer Hochzeit wurden. Diese Burg hat ihren Ursprung im 12. Jh. und wurde durch die Ritter von Lüdinghausen erbaut.

Mitte des 16. Jh. baute der Domkapitular von Raesfeld die inzwischen verfallene Burg im Renaissancestil wieder auf. Der Westflügel war in der Zwischenzeit zerstört und Ende des 19. Jh. zweckmäßig erneuert worden.

 

Der verbliebene Renaissanceflügel ist eindrucksvoll anzusehen und zeigt typische Renaissanceelemente. Die Burg wird heute nach kompletter Renovierung als Tagungs- und Veranstaltungsstätte der Region genutzt.

 

Burg Lüdinghausen

Den Abschluss des Tages bildete der Besuch in der Burg Vischering, die ebenfalls in Lüdinghausen anzutreffen ist.

Burg Vischering

Es handelt sich hier um eine sog. Ringmantelburg. Sie ist eine der ältesten und bedeutendsten Wasserburgen Westfalens und stammt im Kern aus dem 13. Jh. Die Burg ist durch ein kompliziertes Wall- und Wassergrabensystem geschützt. Da das Wetter sonnig und sehr angenehm wurde, entschlossen wir uns, den Abend mit Sekt und Selters, die Herr Lührs mitgebracht hatte, zu beschließen.

Abschluss bei Sekt und Selters vor der Burg Vischering

Am Samstag konnten wir bei strahlendem Sonnenschein Schloss Raesfeld und die angrenzende Kapelle (erbaut 1639) besichtigen.

Schloss Raesfeld

Die Herren von Raesfeld hatten es errichten lassen, seine Geschichte reicht bis ins 12. Jh. zurück. 1643-58 wurde die ehemalige Burg von Cornelis Floris für Reichsgraf Alexander II. von Velen zum Residenzschloss ausgebaut, nachdem seine Familie im 16. Jh. Besitzer der Burg geworden war.

Schloss Raesfeld Raesfeld Kirche

Da dieses Geschlecht im 18. Jh. ausgestorben war, verfiel das Schloss allmählich. Anfang des 19. Jh. wurden Teile der Anlage abgerissen und bis ins 20. Jh. teilweise als landwirtschaftlicher Gutshof genutzt.

 

Von der ehemaligen Vierflügelanlage stehen heute nur noch der Westflügel, der nördlich angrenzende Altbau sowie der wieder aufgebaute Rundturm. Heute ist das Schloss Sitz der Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Handwerkskammern, es wird auch für Veranstaltungen und als Restaurant genutzt.

Raesfeld, Vorburg

Anschließend ging es zum Wasserschloss Lembeck, das sich ebenso wie Schloss Westerwinkel im Besitz der Grafen von Merveldt befindet.

Schloss Lembeck

Lembeck Tor zur Vorburg

Der Baumeister ist bis heute unbekannt. Graf Merveldt persönlich übernahm die Führung durch das Schlossmuseum des Ende des 17. Jh. für die Herren von Westerholt-Hackfurt errichteten Schlosses.
 Durch Heirat kam das Schloss an die Familie Merfeldt. Die gesamte Anlage besteht aus Vorburg und Hauptschloss und besitzt einen großen Park im englischen Stil.

Den Abschluss des Tages bildete der Besuch des Wasserschlosses Anholt.
Schloss Anholt

Das Schloss liegt in Isselburg nahe der niederländischen Grenze.
Es handelt sich um ein imposantes barockes Schloss mit einem Turm aus dem 12. Jh. und ist seit 1647 Wohnsitz der Fürsten zu Salm-Salm.

Schloss Anholt

Das Gebäude ist von einer großen Parkanlage umgeben und beherbergt heute ein Hotel, in dessen sehr modernem Anbau wir uns zum Abendessen zusammenfanden.

Impressionen Anholt Abendessen

Unser erster Programmpunkt am abschließenden Sonntag war die Besichtigung des Hauses Stapel bei Havixbeck.

Haus Stapel

Es handelt sich um eine große, nicht ganz geschlossene Vierflügelanlage in klassizistischem Stil aus der Zeit von 1819-1827. Die Eigentümerin Frau Dr. Mechthild Reitz von Frentz führte uns in die Räumlichkeiten, von denen mehrere, aufgeteilt in kleinere Wohnungen, an verschiedene Parteien vermietet sind.

Festsaal Haus Stapel

Das Schloss wurde aus Baumberger Sandstein errichtet und ist im Innern mit bemalten Tapeten aus der Zeit der Romantik ausgestattet. Klassizistische Wasserschlösser bilden die Ausnahme unter den Wasserschlössern im Münsterland.

Stapel, Parkseite

Ebenfalls in Havixbeck liegt die Burg Hülshoff, die Geburtsstätte der berühmten deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848).

Hülshoff

Die Burg wurde bereits 1349 das erste Mal erwähnt, 1417 übernahm sie Familie Droste-Hülshoff. Es handelt sich um eine Zweiinselanlage mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden. 1545 entstand das Herrenhaus mit Staffelgiebel und zwei Flügeln.

Hülshoff Herrenhaus

1870 wurde eine neugotische Kapelle angebaut. Heute befindet sich in der Burg das Droste-Museum zu Ehren der Dichterin.
Danach fuhren wir zum Schloss in Münster.

Schloss Münster, leider bei Regen

Die fürstbischöfliche Residenz errichtete J. C. Schlaun ab 1767 für Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Tothenfels. Der Baumeister verstarb 1773, Wilhelm Ferdinand Lipper vollendete dieses Projekt 1785. Auch ein großer Schlossgarten gehörte dazu, der 1854 zum englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde. 1945 brannte das Schloss vollkommen aus, seit dem Wiederaufbau beherbergt es als Hauptgebäude die Verwaltung der Westfälischen Wilhelms-Universität.

Graf Merveldt und Dr. Püttmann

LG-Vorsitzender Dr. Püttmann leitete unsere Reise ins Münsterland, da er selbst in Münster geboren wurde und dort auch studiert hat. Durch seine profunden Kenntnisse über die Anschauungsobjekte und dank der gelungenen Organisation wurde die Fahrt zu einem echten Erlebnis.

Text: Ulrike Boden, Fotos Detlev Blohm