Landesgruppe Nord
 
Veranstaltungsrückblick
 
Exkursion zum Schweriner Schloss
und zum
Herrenhaus Pritzier
am 21. Oktober 2011

 

 

 

An einem herrlichen Herbsttag erlebten 45 Burgenfreunde eine schöne Busreise von Hamburg nach Mecklenburg-Vorpommern.

Begleitet wurden wir von dem Architekten und Bauforscher Horst von Bassewitz, der seit vielen Jahren für die Restaurierung des Schweriner Schlosses verantwortlich zeichnet. Herr von Bassewitz nutzte die Anreise zum Schweriner Schloss, um dessen Vorgeschichte und die Gesamtanlage mit Park auf der Insel des Schweriner Sees zu beschreiben.

 

Schweriner Schloß Herr von Bassewitz in seinem Element
 
Burgseeflügel

Nach der Rückkehr des Hofes der Herzöge von Mecklenburg von Ludwigslust nach Schwerin in 1837 beschloss Großherzog Friedrich Franz II. den Umbau der historischen Schlossanlage unter Beibehaltung historisch und künstlerisch wertvoller Bauteile. Diese Bauarbeiten wurden zwischen 1843 und 1857 durchgeführt. 1913 zerstörte ein Brand das Haupttreppenhaus sowie mehrere große Säle. Nach einigen Wiederherstellungen ging das Schloss 1919 in Staatsbesitz, wurde 1948 Sitz des mecklenburgischen Landtags und seit 1990 Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern.

 

Herr von Bassewitz wurde nach der Wende mit der Restaurierung und Umgestaltung des Schweriner Schlosses beauftragt und bezeichnete seine persönliche Gefühlslage hierbei als eine Wanderung zwischen Traum und Trauma. In ihm hatten wir für unseren ersten Programmpunkt einen fachlich und menschlich hervorragenden Führer.

Das Schweriner Schloss lag bei unserer Ankunft als ein prachtvoller dreigeschossiger Bau mit zahlreichen Türmen auf einer Insel vor uns und erinnerte an Schloss Chambord in Frankreich. Um den Innenhof schließt sich ein Fünfflügelbau, der zu den bedeutendsten und besterhaltenen Bauwerken des Historismus zählt.

Aus der Baugeschichte sind besonders zu erwähnen der Ausbau der Verteidigungsanlagen nach italienischem Vorbild (um 1550), der Bau des Neuen Langen Hauses mit reichem Giebelschmuck von Platten aus einer Lübecker Terrakotta-Werkstatt (1552 -55), der Bau der Schlosskirche (1560-63), die Neu- und Umbauplanung des Schlosses im Stil der niederländischen Renaissance (1612-29) sowie die Errichtung der Häuser über der Schlosskirche und der Schlossküche (1635-43). Die Restaurierungsmaßnahmen am Äußeren des Schlosses sind schon weit fortgeschritten, völlig abgeschlossen werden sie in etwa 5-10 Jahren sein.


Das Schloss hat rd. 700 Räume, die je zur Hälfte für den Landtag und für museale Zwecke genutzt werden. Für die Besichtigung des Landtagsteiles bildeten wir zwei Gruppen und sahen nach einer flughafenähnlichen Sicherheitskontrolle den Plenarsaal, Konferenzräume, Fraktions- und Arbeitsräume des Landtages.

Terrakottafliesen

Sehr schön waren immer wieder die Ausblicke auf den See und die umgebende Landschaft. Zum Abschluss sahen wir nach dem Besuch der Schlosskirche den durch Terrakotten geschmückten Medaillensaal sowie die als Kaffee genutzte Orangerie.

Orangerie

 

Nach einem Mittagessen im Schlossrestaurant wurde eine Gruppe durch den eindrucksvollen Schlossgarten geführt, die andere besuchte das Schlossmuseum mit seinen wertvollen Sammlungen von Bildern und Einrichtungsgegenständen sowie von Waffen und Porzellan aus dem herzoglichen Hause. Erwähnenswert sind neben den sehr schönen Parkettfussböden auch der Thronsaal.

Grotte
Am Nachmittag besuchten wir das südwestlich von Schwerin gelegene Herrenhaus Pritzier.
Pritzier, Vorderseite

Dort erwartete uns das Ehepaar von Könemann, das uns freundlicherweise zu einer Besichtigung mit Kaffeetrinken eingeladen hatte.
Die Landesgruppe Nord hatte dieses Anwesen schon einmal im Oktober 2000 besucht, als es noch ein Call-Center beherbergte und grau und wenig einladend aussah. Herr von Könemann schilderte uns nach der Begrüßung, mit welchen Schwierigkeiten er nach der Wende das Herrenhaus mit Park seiner Vorfahren zurückerworben und stückweise restauriert hat.

Wohlverdiente Kaffeepause

Das heutige Gutshaus wurde 1820 bis 1825 nach Plänen des Baumeisters Lillie im Auftrage des Georg Justus von Könemann errichtet. Es handelt sich um ein dreizehnachsiges, zweigeschossiges Herrenhaus mit Mittelrisalit, eingebettet in einen englischen Landschaftsgarten. Auf der Vorderseite ist die Hausmitte durch einen dreiachsigen Mittelrisalit mit Kolossalpilastern und Dreiecksgiebel hervorgehoben.

Pritzier, Vorderseite

Die Sanierung der Außenfassade ist hervorragend gelungen und wird von der frischen hellbeige und weißen Außenfarbe unterstrichen. Im Erdgeschoss des Herrenhauses beeindruckte uns die geschmackvolle Möblierung und Innenausstattung, die durch eine wunderbare Dekoration mit großen Blumensträußen noch ergänzt wurde.

Pritzier, Rückseite

Das Kaffeetrinken genossen wir gemeinsam mit unseren Gastgebern im Park des Landhauses mit vielen Gesprächen und dem Austausch von Erfahrungen.

Herr Dr. Püttmann sprach dem Ehepaar von Könemann Anerkennung und Dank für die Einladung aus und wünschte ihnen Erfolg für die nächsten Schritte.


Auf der Rückfahrt nach Hamburg sprach Herr Dr. Püttmann Herrn von Bassewitz nochmals vielen Dank für seine professionelle und individuelle Betreuung der Landesgruppe Nord aus und bezeichnete die Exkursion als in jeder Hinsicht gelungen.

Bericht: Dr. Klaus Dürr,  Bilder: Herr Detlev Blohm