Michael Kienzle ausfallendem Fortschritt bzw. Erfolg. Eine nicht mehr ganz aktuelle Bilanz hierzu findet sich in Peter Ettel/Anne-Marie Flambard Héricher/T.E. McNeill (Hrsg.), Bilan des recherches en castellologie. In: Château Gaillard 23/2006. 4 Die folgenden Ausführungen basieren im Wesentlichen auf Michael Kienzle, Burg und Kulturlandschaft. Beobachtungen zum soziokulturellen und topographischen Umfeld mittelal- terlicher Adelssitze im Bereich der Mittleren Schwäbischen Alb (Dissertation Tübingen 2021); eine Publikation der Arbeit erfolgt in Kürze im Verlag der Deutschen Burgenvereinigung e.V., Reihe A, Forschungen. 5 Baden-Württemberg, Ldkr. Reutlingen und Alb-Donau-Kreis; Zum Arbeitsgebiet vgl. auch Roland Deigendesch/Sönke Lo- renz/Manfred Waßner (Hrsg.), Geschichte und Biosphäre. Zur Erforschung und Bewahrung des historisch-kulturellen Er- bes der Schwäbischen Alb (Tübinger Bausteine zur Landes- geschichte, 12), Ostfildern 2009. 6 Vgl. allgemein Karl Fricker, Die Pässe und Straßen der Schwä- bischen Alb, Tübingen 1902; Immer noch grundlegend auch Viktor Ernst, Beschreibung des Oberamts Münsingen, Stutt- gart 1912. 7 Ernst, Oberamtsbeschreibung (wie Anm. 6), S. 385; Bei dem angeblichen Kloster St. Ruprecht handelt es sich neueren Forschungen zufolge eindeutig um eine Burgstelle; Christoph Bizer, Oberflächenfunde von Burgen der Schwäbischen Alb. Ein Beitrag zur Keramik- und Burgenforschung, Stuttgart 2006, S. 426–431; Kienzle, Kulturlandschaft (wie Anm. 4); Zu den Wartsteiner Burgen auch Gunther Dohl, Die Grafen von Wartstein und ihre Burgen im Lautertal, Ulm 1991. 8 Ernst, Oberamtsbeschreibung (wie Anm. 6), S. 559. 9 So etwa eine im Spätmittelalter gut belegbare Geleitstraße zwischen Münsingen und Ehingen sowie auch eine mittelal- terliche Heerstraße zwischen Münsingen und Hayingen; vgl. Kienzle, Kulturlandschaft (wie Anm. 4). 10 Erstmals als solcher beschrieben durch Konrad Albert Koch, Burgruine Wartstein im Lautertal. In: Blätter des Schwäbi- schen Albvereins 1/1926, S. 10–12; ausführlicher beschrie- ben, aber fälschlicherweise als Teil einer Befestigungsanlage angesprochen bei Dohl, Wartstein (wie Anm. 7), S. 109 und 124; zuletzt thematisiert in Kienzle, Kulturlandschaft (wie Anm. 4). 11 Heute sind dort nur geringfügige Mauerreste erhalten. Um- fangreicheren Mauerbestand verzeichnet noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts Koch, Wartstein (wie Anm. 10), S. 10–12; nicht auszuschließen ist, dass es sich um die 1359 zerstörte, bislang nicht abschließend lokalisierte Burg Niederwarten- stein handeln könnte; Kienzle, Kulturlandschaft (wie Anm. 4). 12 Württembergisches Urkundenbuch, Stuttgart 1849–1913, Bd. 9, S. 496, Nr. 4172. 13 Eine nördliche Route führte vorbei an den Burgen Maisen- burg und Schülzburg und überdauerte lange innerhalb der ritterschaftlichen Herrschaft Schülzburg, die südliche Route verlief der heutigen Landstraße folgend über Burg und Dorf Reichenstein und überschritt den Fluss Lauter beim Dorf Lauterach. 14 Auch in anderen Regionen konnte in vergleichbarer Form festgestellt werden, dass sich ein Großteil der Burgenstand- orte unmittelbar oberhalb von Talquerungen findet. Teilwei- se scheint diese Position geradezu ein Charakteristikum im Zuge der Bauplatzwahl vieler Burgen in Talrandlage zu sein; Thomas Kühtreiber, Straße und Burg. Anmerkungen zu einem vielschichtigen Verhältnis. In: Die Vielschichtigkeit der Stra- ße. Kontinuität und Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit, Wien 2012, S. 269–272. 15 Vgl. zur Methode Michael Doneus/Christian Briese/Thomas Kühtreiber, Flugzeuggetragenes Laserscannen in Waldgebie- ten. Das Fallbeispiel „Wüste“ bei Mannersdorf am Leithage- birge, Niederösterreich. In: Archäologisches Korrespondenz- blatt 38/1, 2008, S. 137–156. 16 Zum dortigen Burgenbau vgl. auch Stefan Uhl, Die Burgen der Herren von Gundelfingen im Großen Lautertal und seiner näheren Umgebung. In: Roland Deigendesch (Hrsg.), Ritter und Bauern im Lautertal. 900 Jahre Bichishausen, Gundel- fingen, Hundersingen, Dettingen/Erms 2005, S. 27–29. 17 Auch wenn das Fundgut plausible Hinweise für eine Anspra- che als Burg lieferte, gab die Funktion der Anlage stets Rätsel auf. „[…]war das schattige Loch tief im Fels wohl nie besonders wohnlich“; Christoph Bizer/Rolf Götz, Vergessene Burgen der Schwäbischen Alb, Stuttgart 1989, S. 39. Unmit- telbar unterhalb der Anlage führte die seit dem 15. Jahrhun- dert belegte Sirchinger Steige aufwärts, deren Trassenfüh- rung ein älteres mittelalterliches Hohlwegbündel südöstlich der Burg schnitt; Kienzle, Kulturlandschaft (wie Anm. 4). 18 Auch überregional scheint zahlreichen Raubrittersagen oft- mals ein wahrer Kern inhärent zu sein; Hans-Martin Maurer, Burgen. In: Die Zeit der Staufer. Kunst – Geschichte – Kultur. Katalog der Ausstellung, Bd. 3: Aufsätze, Stuttgart 1977, S. 128; im Arbeitsgebiet scheint sich dies durchaus bestätigen zu lassen. Zur Problematik des Raubritterbegriffs vgl. Kurt Andermann (Hrsg.), „Raubritter“ oder „Rechtschaffene vom Adel“? Aspekte von Politik, Friede und Recht im späten Mittelalter (Oberrheinische Studien, 14), Sigmaringen 1997. 19 Michael Kienzle/Lukas Werther/Moritz Foth, Die Reichsstadt Reutlingen und die adeligen Herren von Greifenstein. Ar- chäologisch-historische Überlegungen zum materiellen Nie- derschlag von Konkurrenz und Koexistenz im 13. und 14. Jahrhundert. In: Ben Pope/Manfred Waßner/Tjark Wegner (Hrsg.), Stadt und Adel (Veröffentlichungen des Südwestdeut- schen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung), Göttin- gen 2024. 20 Zu einem vergleichbaren Prozess andernorts exemplarisch Hans-Werner Peine/Kim Wegener, Zur repräsentativen Au- ßenfassade der Holsterburg bei Warburg (Nordrhein-Westfa- len). In: Burgen und Schlösser 3/2017, S. 149–165. 21 Zum Folgenden insbesondere Michael Kienzle, Burgenbau und Adel im oberen Ermstal. Archäologie und Geschichte (Beiträge zur Bad Uracher Stadtgeschichte, 8) Metzingen 2022; Ders., Kulturlandschaft (wie Anm. 4). 22 Allgemein zur Thematik K. Weller, Zur Kriegsgeschichte der Empörung des Königs Heinrich gegen Kaiser Friedrich II. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 4/1895, S. 176–184; Karl Borchardt, Der sogenannte Aufstand Heinrichs (VII.) in Franken 1234/35. In: Ders./E. Bünz (Hrsg.), Forschungen zur bayerischen und fränkischen Geschichte (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, 52), Würzburg 1998, S. 53–119. Die heu- tige Forschung relativiert die Vorstellung eines offenen Kriegs zu dieser Zeit jedoch und geht eher von kleineren Strafaktionen und einem Ringen vorrangig lokaler Herr- schaftsträger aus. Vgl. Robert Gramsch, Das Reich als Netz- werk der Fürsten. Politische Strukturen unter dem Doppel- königtum Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225–1235 (Mittelalter-Forschungen, 40), Ostfildern 2013, S. 345. 23 Heinrich Büttner, Egino von Urach-Freiburg, Der Erbe der Zähringer, Ahnherr des Hauses Fürstenberg (Veröffentli- chungen aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Archiv, 6), Donaueschingen 1939, S. 23. Auch im Kernraum der Graf- schaft Urach ist bis ins 13. Jahrhundert von einem massiven Abbau und der Verhüttung von Eisenerzen am Nordrand der Schwäbischen Alb auszugehen; vgl. Jörg Bofinger/Guntram Gassmann/Anke Scholz, Bergbau und Burgen am Rand der Schwäbischen Alb. Herrschaftliche Strategien zur Erschlie- ßung, Nutzung und Kontrolle von Ressourcen (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit e. V., 29), Paderborn 2016, S. 131–142. 24 Zu den Grafen von Urach stellvertretend für weitere Titel Hans Jänichen, Die Grafen von Urach. In: Alemannisches Jahrbuch 1976/78, S. 1–16; Manfred Waßner, Urach im Mittel- alter. In: Thomas Braun (Hrsg.), Geschichte der Stadt Urach (Uracher Geschichtsblätter, 4), Stuttgart 2016, S. 66–147. 25 Michael Kienzle, Die Burg Wittlingen. Ein „Schlüssel“ zu Würt- temberg?. In: Burgenbau und Adel (wie Anm. 21), S. 53–54. 220 Burgen und Schlösser 4/2024